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Demonstrationen - Wolfsburg:Aktivisten halten Autozug am VW-Stammwerk an: Ermittlungen

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Wolfsburg (dpa/lni) - Am Wolfsburger VW-Stammwerk haben Aktivisten am Dienstag einen mit Neuwagen beladenen Güterzug angehalten und mit Transparenten behängt. Ziel sei es gewesen, auf die Verantwortung der Autoindustrie in der globalen Klimakrise hinzuweisen, sagte einer der Organisatoren. Mitglieder der Gruppe stoppten den Zug demnach an einer Bahnbrücke über den Mittellandkanal, um ihn anschließend "als Straßenbahn zu verkleiden". Sie forderten Volkswagen auf, statt Autos künftig Fahrzeuge für öffentliche Verkehrsmittel herzustellen.

Eine Sprecherin der Wolfsburger Polizei berichtete am Nachmittag, die Teilnehmer der Aktion würden vom Zug geholt und vom Gelände gebracht. Es werde ermittelt, ein Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs von VW liege vor. Möglicherweise könnten Eingriff in den Bahnverkehr und Sachbeschädigung dazukommen. Der Einsatzleiter habe das Geschehen zunächst als eine Versammlung gewertet, diese dann aber aufgelöst.

Nach eigenen Angaben wollten die Aktivisten die Besetzung und "symbolische" Umgestaltung des Zuges über eine Dauer von eineinhalb Stunden aufrechterhalten - in Anspielung auf das Klimaschutzziel, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Sie verlangten von VW "einen Umbau des Stammwerks auf ÖPNV-Produktion". Ähnliches war schon nach der Bekanntgabe der Pläne für ein neues Werk im nördlichen Wolfsburger Stadtteil Warmenau zu hören gewesen.

Angesichts des Tarifstreits bei vielen Nahverkehrsbetrieben wurden zudem bessere Arbeitsbedingungen für die dort Beschäftigten gefordert - "plus Umschulungsprogramme für alle, die auf diese Berufe umsteigen wollen". VW teilte mit, die Aktion habe die Abläufe im Werk nicht beeinträchtigt. Man sei offen für kritischen Dialog. Dieser sei aber nicht konstruktiv zu führen, wenn fremdes Eigentum beschädigt werde oder es um eine "mögliche Gefährdung der Gesundheit von Beteiligten" gehe.

© dpa-infocom, dpa:230307-99-863611/2

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