Politisches Leben:Demonstrationen gegen rechts in zahlreichen deutschen Städten

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Eine Teilnehmerin demonstriert auf dem Domshof in Bremen mit einem Schild mit der Aufschrift „Nicht jeder Merz bringt Frühlingsgefühle“ gegen Rechtsextremismus. (Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa)

In zahlreichen Städten Deutschlands gehen Zehntausende Menschen auf die Straße, um ihrer Sorge um die Demokratie Ausdruck zu verleihen.

Nicht nur in München, wo nach Polizeiangaben 250 000 Menschen auf die Theresienwiese strömten, sondern auch in zahlreichen weiteren deutschen Städten wurde am Samstag gegen rechts demonstriert. In Nürnberg kamen laut Polizei etwa 25 000 Menschen zu einer Kundgebung der Allianz gegen Rechtsextremismus. In Bremen demonstrierten laut Polizei Zehntausende Menschen gegen rechtes Gedankengut. Die Veranstalter sprachen von rund 35 000 Teilnehmern. In Hannover wurden in der Spitze etwa 24 000 Teilnehmende gezählt, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Die Teilnehmenden seien alle der „bürgerlichen Mitte“ zuzurechnen gewesen und hätten für einen friedlichen Ablauf gesorgt.

Im ostwestfälischen Minden kamen nach Angaben der Polizei 4000 Menschen zu einer Veranstaltung für Demokratie und Vielfalt zusammen. In Dortmund beteiligten sich laut Polizei bis zu 2900 Menschen an einer Demonstration unter dem Titel „Solidarität statt Hetze“. In Paderborn protestierten laut Polizei etwa 500 Menschen gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD. Weitere Demonstrationen fanden am Samstag in Neu-Ulm, Bayreuth, Fürth und Würzburg statt. Schon am Freitagabend hatten mehr als 10 000 Menschen in Bielefeld demonstriert.

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Mindestens 250 000 Teilnehmende demonstrieren in München friedlich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Auch gegen die Politik der Union richtet sich ihr Protest. Und eine junge Frau erinnert die Menschen von der Bühne aus daran, dass sie die Wahl haben.

Von Martin Bernstein, Poul Heintzenberg, Bernd Kastner, Ekaterina Kel und Jana Weijkum

Demos in Bremen, Nürnberg, Hannover, Gießen, Bielefeld

Protest gab es auch in Rheinland-Pfalz und Hessen. Wie die Polizei mitteilte, setzten sich in Gießen nach einer Kundgebung gegen rechts 13 000 Menschen in Bewegung. In Darmstadt versammelten sich 8000 Menschen. Die erwartete Zahl von rund 1000 Teilnehmern wurde damit deutlich übertroffen. Bereits am Vormittag fand in Mainz eine Demonstration unter dem Motto „Eine Welt, die zusammenhält – Mainz wählt Zusammenhalt“ statt. Die Polizei zählte etwa 4000 Teilnehmer. In Kassel kamen etwa 800 bis 1000 Menschen einem Aufruf der „Omas gegen rechts“ nach. Weitere kleinere Kundgebungen der „Omas gegen rechts“ mit wenigen hundert Teilnehmern gab es in Frankfurt und Kaiserslautern.

In Hamburg protestierten laut Polizei rund 3000 Menschen friedlich gegen Rechtsextremismus. Aufgerufen zu der Demonstration hatte ein breites Bündnis, darunter die Seebrücke Hamburg, das Hamburger Bündnis gegen rechts sowie weitere Initiativen gegen rechts und zur Unterstützung von Geflüchteten. In Rostock gingen rund 3000 Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Unter dem Motto „Alle gegen Faschismus - Rostock steht zusammen!“ zogen die Menschen durch die Innenstadt.

Bereits am vergangenen Wochenende hatte es zahlreiche Demonstrationen in deutschen Städten gegeben. In Berlin hatten nach Angaben der Polizei rund 160 000 Menschen unter dem Motto „Aufstand der Anständigen. Wir sind die Brandmauer!“ demonstriert. Auslöser der Proteste war das gemeinsame Abstimmungsverhalten von Union und AfD für eine verschärfte Migrationspolitik im Bundestag. Am Sonntag soll es weitere Demonstrationen geben, unter anderem in Berlin und Köln.

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