Demonstrationen - Potsdam:Demonstrationen in Brandenburg für "enkeltaugliche Zukunft"

Potsdam (dpa/bb) - Tausende Menschen sind am Freitag in ganz Brandenburg für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Allein in Potsdam zählten die Organisatoren mehr als 6000 Demonstranten. Um "zwei vor zwölf" versammelten sich zahlreiche Jugendliche, Familien und Erwachsene vor der Nikolaikirche am Alten Markt in Potsdam. Viele waren mit Fahrrädern gekommen.

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Potsdam (dpa/bb) - Tausende Menschen sind am Freitag in ganz Brandenburg für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Allein in Potsdam zählten die Organisatoren mehr als 6000 Demonstranten. Um "zwei vor zwölf" versammelten sich zahlreiche Jugendliche, Familien und Erwachsene vor der Nikolaikirche am Alten Markt in Potsdam. Viele waren mit Fahrrädern gekommen.

Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sagte bei der Auftaktkundgebung, das Klimapaket der Bundesregierung sei ein Erfolg der Fridays for Future-Bewegung: "Das liegt nur daran, dass ihr genug Druck aufgebaut habt, um dem Druck der Lobby der Klimaverweigerer etwas entgegenzusetzen."

Auf den Stufen der Nikolaikirche standen viele junge Schülerinnen und Schüler mit Transparenten, auf denen Sprüche standen wie "Wir machen erst unsere Hausaufgaben, wenn ihr eure macht" oder "Ich bin sicher, die Dinosaurier dachten auch, sie hätten noch Zeit". Bei den kurzen Kundgebungen wurde immer wieder betont, dass weniger Konsum und eine nicht unbegrenzt wachsende Wirtschaft wichtig für den Klimaschutz und somit eine "enkeltaugliche Zukunft" seien.

Die Demonstration zog anschließend über den Bassinplatz zum Brandenburger Tor. Dort legten sich die Teilnehmer bei einem sogenannten "Die-in" plötzlich auf den Boden, um an das Artensterben zu erinnern. Für die Abschlusskundgebung mit mehreren Reden zog der Zug wieder zurück zum Alten Markt. Auf Plakaten standen Sprüche wie "Wenn ihr Kohle abbauen wollt, spielt Minecraft" oder "Fischers Fritz fischt Plastik".

Nach Angaben des Bundesverbands Unternehmensgrün schlossen in Potsdam etwa zehn Unternehmen während des Streiks ihre Türen, damit die Mitarbeiter zu den Demonstrationen gehen konnten. Bei der Stadt wurde nach Angaben eines Sprechers kommuniziert, dass die Mitarbeiter über die Gleitzeitregelung am Streik teilnehmen könnten.

Ebenfalls am Freitag stellte der Deutsche Wetterdienst in Potsdam erstmals einen Klimareport für Brandenburg vor. Demnach zeigen sich im Land deutlich die Auswirkungen des Klimawandels. Die durchschnittliche Jahrestemperatur sei seit Aufzeichnung der Wetterdaten im Jahr 1881 bis 2018 um 1,3 Grad gestiegen. 2018 sei mit einer Durchschnittstemperatur von 10,8 Grad das wärmste Jahr in Brandenburg gewesen.

Insgesamt hatte Fridays for Future über den Tag verteilt zu etwa 20 Aktionen in ganz Brandenburg aufgerufen. In Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) und Panketal (Barnim) fuhren die Aktivisten mit Fahrrädern durch die Städte, in Falkensee (Havelland) wurde mit einem Picknick am Bahnhof gestreikt. Beim "Parkingday" in Brandenburg an der Havel lag das Augenmerk besonders auf dem Verkehrsproblem.

Bundesweit waren am Freitag nach Angaben der Bewegung Fridays for Future mehr als 530 Demonstrationen geplant. Zehntausende Menschen beteiligten sich. Auch in vielen anderen Staaten gab es Streik- und Protestaufrufe: Für die internationale Streikwoche, die am Freitag beginnt, hatten Aktivisten Proteste in mehr als 2600 Städten in fast 160 Staaten angekündigt.

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