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Demonstrationen - Münster:Tausende demonstrieren gegen AfD-Neujahrsempfang in Münster

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Münster (dpa/lnw) - Tausende Menschen haben am Freitagabend in Münster lautstark gegen einen Neujahrsempfang der AfD demonstriert. Nach Angaben der Polizei versammelten sich in der Altstadt rund 4000 Protestler. Bei dem Empfang der Partei um 19.00 Uhr nahm auch Parteichef Jörg Meuthen teil. Mehrere Initiativen und Gruppen hatten zu Demonstrationen und einer zentralen Veranstaltung auf dem Prinzipalmarkt vor der Münsteraner Lambertikirche aufgerufen. Sie sprachen von 8000 bis 10 000 Teilnehmern.

"Wir sind sehr zufrieden mit dem Tag", sagte Carsten Peters, Sprecher des Bündnisses "Keinen Meter den Nazis". Und: "Münster hat wieder einmal gezeigt, dass es hier keinen Platz für Rassismus, Menschenverachtung und eine Politik der sozialen Ausgrenzung - also keinen Platz, keinen Raum für die AfD - gibt."

Ein großes Polizeiaufgebot trennte die Demonstranten und die Teilnehmer des Empfangs. Nach Angaben eines Sprechers blieben die Proteste weitestgehend friedlich. Es habe einige Sitzblockaden gegeben, einige AfD-Mitglieder hätten teils nur mit Mühe den Versammlungssaal erreicht, berichtete ein dpa-Reporter. Vereinzelt gab es Provokationen von AfD-Vertretern, die Demonstranten auf dem Prinzipalmarkt filmten und fotografierten.

Die Neujahrsempfänge der AfD in Münster haben in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. 2017 hatten die Kaufleute am Prinzipalmarkt aus Protest die Beleuchtung an ihren Geschäften ausgeschaltet und Europafahnen aufgehängt. Auch die Stadt hatte außen am Rathaus das Licht ausgeschaltet. Dafür gab es allerdings Anfang 2019 vor dem Verwaltungsgericht Münster einen Rüffel. Die Stadt habe gegen das strikte Neutralitätsgebot des Staates verstoßen, sagten die Richter und gaben einer Klage der AfD statt.

Die AfD stellt zwei Vertreter im Münsteraner Rat. Bundesweit hatte sie in der Studenten- und Bischofsstadt bei der vergangenen Bundestagswahl mit 4,9 Prozent allerdings die wenigsten Zweitstimmen bekommen. Schwächer waren die Rechtspopulisten in keinem anderen Wahlkreis.

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