Demonstrationen - Magdeburg:Experte sieht Dynamik in Corona-Demos: Warnt vor Gefahr

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Magdeburg (dpa/sa) - In den gegenwärtigen Protesten gegen die Corona-Politik in Deutschland sehen Experten eine gewisse Dynamik. Es gebe offenkundig eine große Wut rund um das Thema Corona-Maßnahmen, G2-Regeln und Impfen, die an die Oberfläche gelange, sagte David Begrich vom Verein Miteinander, einem Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt, am Dienstag. Diese werde möglicherweise zunehmen. Er könne sich vorstellen, dass die Proteste weitergehen werden. Widerstand lasse sich nicht verbieten. Zugleich gelte es die Lage genau zu analysieren und Menschen nicht pauschal zu verurteilen.

Aus sozialwissenschaftlicher Sicht handele es sich um einen sogenannten Plattformprotest. "Das heißt, Leute stellen eine Plattform zur Verfügung, die von einer anderen Gruppe genutzt wird, ohne dass sie selbst organisiert", erklärte er. Es bestehe die Gefahr, dass Rechtsextremisten die Plattform bieten und Menschen dann diese Plattform nutzen, um ihrer Meinung Luft zu machen. Daher müsse sich Jeder die Frage stellen: "Mit wem gehe ich da gemeinsam auf die Straße?", sagte Begrich. In Sachsen-Anhalt hatten sich am Montagabend in mehreren Städten Menschen zu teils nicht angemeldeten Versammlungen in der Öffentlichkeit getroffen und gegen die Corona-Politik protestiert.

In Halberstadt (Landkreis Harz) waren es laut Begrich rund 1500 bis 1800 Menschen. Die Mehrzahl seien aus seiner Sicht "ganz normale Bürger" gewesen, die auf die Straße der Kleinstadt gegangen seien. "Aber diejenigen, die das Heft des Handelns in der Hand hatten, das waren Leute aus der rechtsextremen Szene", sagte Begrich. Der Theologe engagiert sich seit Jahren gegen Rechtsextremismus und analysiert die Gefahren für die Demokratie und das gesellschaftliche Miteinander.

© dpa-infocom, dpa:211207-99-290211/2

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