Demonstrationen - Köln:Schüler: "Die Politik macht Ferien - wir streiken durch"

Köln/Dortmund (dpa/lnw) - Am letzten Schultag haben sich in Nordrhein-Westfalen noch einmal Hunderte Schüler an "Fridays for Future"-Aktionen für mehr Klimaschutz beteiligt. In Köln, Düsseldorf, Neuss und Dortmund gingen Schülerinnen und Schüler auf die Straße. Die Demonstrationen fanden erst nach Ausgabe der Zeugnisse statt. "Wir bestreiken auch unsere Freizeitaktivitäten", betonte Schülerin Jana in Köln, wo seit Montag sogar ein Dauer-Streik organisiert worden war. "Aber wieso passiert immer noch nichts?"

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Köln/Dortmund (dpa/lnw) - Am letzten Schultag haben sich in Nordrhein-Westfalen noch einmal Hunderte Schüler an "Fridays for Future"-Aktionen für mehr Klimaschutz beteiligt. In Köln, Düsseldorf, Neuss und Dortmund gingen Schülerinnen und Schüler auf die Straße. Die Demonstrationen fanden erst nach Ausgabe der Zeugnisse statt. "Wir bestreiken auch unsere Freizeitaktivitäten", betonte Schülerin Jana in Köln, wo seit Montag sogar ein Dauer-Streik organisiert worden war. "Aber wieso passiert immer noch nichts?"

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker diskutierte spontan mit den Schülern vor dem Rathaus. Eine Schülervertreterin forderte von ihr, der Klimaschutz müsse oberste Priorität bekommen. Reker sagte dazu anschließend der Deutschen Presse-Agentur, es sei für sie nicht so entscheidend, ob man dem Klimaschutz nun hohe oder höchste Priorität einräume. Entscheidend sei, dass konkret etwas geschehe. Dennoch müsse man so ehrlich sein zu sagen, dass es auch eine hohe Priorität habe, Wohnungen und Schulen zu bauen. "Aber bei jeder Straße brauchen wir einen Fahrradweg daneben."

Aktivistin Jana kündigte für den 20. September den ersten bundesweiten "Fridays for Future-Generalstreik" an. Daran sollten sich auch ältere Menschen beteiligen. In Köln traten am Freitag bereits "Oldies for Future" und "Grannies for Future" auf. Die Großmütter zeigten ein Transparent mit der Aufschrift "Wir sind hier und empört, weil man unsere Enkel nicht hört!"

Ein pensionierter Deutschlehrer, der 73 Jahre alte Reinhard, antwortete auf die Frage, ob er früher sauer auf seine Schüler gewesen wäre, wenn sie für "Fridays for Future" den Unterricht geschwänzt hätten: "Ich hoffe von mir, dass ich genug Verstand gehabt hätte, um die zu unterstützen."

In den Ferien sollen die Aktionen weitergehen. So wird im Revierpark Wischlingen in Dortmund vom 31. Juli bis zum 4. August ein "Fridays for Future-Sommerkongress" organisiert. Dazu treffen sich Jugendliche aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien zu Workshops und Konzerten. "Unsere Botschaft ist: Die Politik macht Ferien - wir streiken durch", sagte Julius Obhues (16).

Auch in Düsseldorf sollen die Proteste fortgeführt werden. "Wir haben Mahnwachen und Aktionen jeden Freitag geplant", sagte Lukas Mielczarek. "Wir bleiben laut in den Ferien." Er trat auch dem Vorwurf entgegen, am Freitag werde noch demonstriert und am Samstag flögen dann viele mit den Eltern nach Spanien oder gar nach Thailand. "Ich glaube, dass das echt nicht auf viele Leute zutrifft, die bei "Fridays for Future" aktiv sind. Das ist eine Minderheit, die da am Samstag im Flieger sitzt." Viele hätten ihre Eltern auch schon "bekehrt".

Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg und "Fridays for Future" gibt es jetzt übrigens auch aus der Vogelperspektive: Der Landwirt Benedikt Lünemann (35) aus Selm im südlichen Münsterland hat die Namen und eine Skizze Thunbergs als Labyrinth in ein Maisfeld eingemäht.

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