Demonstrationen - Hildesheim:Motorradfahrer-Demo gegen "Sippenhaft"

Demonstrationen
Motorradfahrer bei einer Demonstrationsfahrt am Rudolf-von-Bennigsen-Ufer. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa (Foto: dpa)

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Hildesheim/Hannover (dpa/lni) - Mehrere tausend Biker haben am Sonntag mit einer Demofahrt in Niedersachsen gegen eine aus ihrer Sicht zu starke Regulierung des Motorradverkehrs protestiert. Sie fuhren von Hildesheim in die Landeshauptstadt Hannover und zurück, um auf Gesetzespläne unter anderem gegen mehr Lärmschutz aufmerksam zu machen, derentwegen sie sich in "Sippenhaft" genommen fühlen. Nach Angaben der Organisatoren waren es zwischen 3500 und 4000 Teilnehmern, erwartet worden waren etwa 1000. Die Polizei hatte etliche Straßen abgesperrt, in Hannover auch Teile des Messeschnellwegs und das Rudolf-von-Bennigsen-Ufer am Maschsee.

Der Bundesrat setzt sich laut einem Beschluss aus dem Mai dafür ein, die Lärmpegel aller neuen Motorräder auf 80 Dezibel zu begrenzen. Strafen für technische Manipulationen sollen der Länderkammer zufolge verschärft sowie Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen leichter ermöglicht werden. "Damit werden Motorradfahrer in eine pauschale Sippenhaft genommen", kritisierte Steffen Rabuschenko von der Initiative "Demo gegen Fahrverbote Hildesheim". Auch der Industrie-Verband Motorrad Deutschland bemängelte die Forderungen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte sich zuletzt ebenfalls gegen weitere Verbote für Biker ausgesprochen.

Der ADAC in Niedersachsen lehnt Verkehrsverbote an Sonn- und Feiertagen ab. "Nach unsere Kenntnissen ist die überwiegende Mehrheit der Motorradfahrer ordnungsgemäß unterwegs", sagte eine Sprecherin. Aufgrund weniger schwarzer Schafe Kollektivstrafen zu verhängen, sei unangemessen. Und eine Sperrung beliebter Strecken führe dazu, dass auf andere attraktive Strecken ausgewichen werde. "Das Problem wird damit nur verlagert und andernorts noch weiter verschärft."

In mehreren weiteren Städten wie Leipzig oder Vechta sind in den kommenden Wochen ähnliche Aktionen geplant. Die Bundesregierung muss entscheiden, ob sie die Anregung aus dem Bundesrat umsetzen will.

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