Demonstrationen - Henneberg:Mehr als 500 Menschen demonstrieren gegen Suedlink-Trasse

Demonstrationen
Gegner der geplanten Suedlink-Stromtrasse demonstrieren am ehemaligen Grenzübergang. Foto: Michael Reichel/dpa-Zentralbild/dpa (Foto: dpa)

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Henneberg (dpa/th) - Mit Transparenten wie "Suedlink - Nein Danke!" haben am Sonntag rund 550 Menschen an sechs Thüringer Orten gegen den Bau der geplanten Starkstromtrasse protestiert. "Wir sind mit der Beteiligung unter den gegebenen Bedingungen sehr zufrieden", sagte Jürgen Herrmann, Vize-Vorsitzender des Vereins "Thüringer gegen Suedlink", der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt habe es bundesweit Aktionen an etwa 60 Orten gegeben. Im Freistaat wurde in Fambach und Henneberg (Kreis Schmalkalden-Meiningen) sowie in Lindigshof, Ifta, Barchfeld und Unterellen im Wartburgkreis demonstriert.

Den Trassengegnern geht es nicht um den konkreten Verlauf der Leitung oder die Art ihrer Ausführung. "Wir lehnen die Trasse generell ab", sagte Vereinschef Heiko Ißleib. Denn sie sei aus ihrer Sicht gar nicht notwendig. "Wir sind für eine dezentrale Energieversorgung." Statt in den Bau der Trasse solle das Geld in die Energiegewinnung vor Ort gesteckt werden.

Die Aktivisten kritisieren auch, dass trotz Corona-Beschränkungen die Planungen für das Projekt vorangetrieben werden. Ißleib: "Corona wurde jetzt schamlos ausgenutzt, um die Bürgerrechte auszuhebeln." Denn Veranstaltungen und Erörterungstermine zu dem Projekt seien mit Anwesenheit der Bürger nicht mehr möglich gewesen und stattdessen auf andere Kommunikationskanäle verlagert worden.

Die Trasse soll von Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg führen, durch Niedersachsen, Hessen, Thüringen und Bayern. Gegner fürchten, dass darüber nicht nur Windstrom von Nord- nach Süddeutschland, sondern auch ausländischer Atom- und Kohlestrom fließen könnte. Die Fertigstellung fassen die Betreiber für 2025 ins Auge. Das Investitionsvolumen beträgt laut den Netzbetreibern Tennet und TransnetBW rund zehn Milliarden Euro.

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