Demonstrationen - Frankfurt am Main:Zehntausende demonstrieren für besseren Klimaschutz

Frankfurt/Main/Wiesbaden/Darmstadt (dpa/lhe) - Mehrere Tausend Menschen sind am Freitag in hessischen Städten für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Alle Aktionen seien friedlich verlaufen, teilte die Polizei mit. Unter dem Motto "Alle fürs Klima" waren diesmal nicht nur Schüler und Studenten zum Streik aufgerufen, sondern auch Arbeitnehmer.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Frankfurt/Main/Wiesbaden/Darmstadt (dpa/lhe) - Mehrere Tausend Menschen sind am Freitag in hessischen Städten für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Alle Aktionen seien friedlich verlaufen, teilte die Polizei mit. Unter dem Motto "Alle fürs Klima" waren diesmal nicht nur Schüler und Studenten zum Streik aufgerufen, sondern auch Arbeitnehmer.

Die Demonstranten folgten einem Aufruf von Fridays for Future zum globalen Streik. Weltweit demonstrierten mehrere Hunderttausend Menschen für eine bessere Klimapolitik, in ganz Deutschland waren in Dutzenden Städten mehr als 570 Aktionen und Demonstrationen angemeldet.

In der Frankfurter Innenstadt zogen Demonstranten mit großen Bannern durch die Straßen. Dabei hielten sie Schilder hoch mit Aufschriften wie "Wir brauchen die Erde!". Ein Sprecher der Polizei sprach von etwa 12 500 Teilnehmern in der Spitze, die Veranstalter zählten nach eigenen Angaben etwa 25 000 Demonstranten.

Etwa 30 von ihnen drangen am Nachmittag in die Frankfurter Paulskirche ein. Helena Marschall, Sprecherin von Fridays for Future Frankfurt, kündigte an, sie wollten "bleiben, so lange sie können". Es gehe um eine friedliche, symbolische Besetzung des geschichtsträchtigen Gebäudes. Mit der Aktion wolle man an die Bundesregierung appellieren, ihrer Verantwortung nachzukommen, sagte die Sprecherin in Frankfurt. Auch die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf. Die Aktion sei gegen 17.00 Uhr beendet worden, teilte ein Sprecher mit. Vor dem Gebäude hätten sich etwa 300 weitere Demonstranten versammelt.

Bereits am Morgen hatten mehrere Dutzend Aktivisten den Autoverkehr in Frankfurt mit Blockaden vorübergehend ins Stocken gebracht. Die Folge waren Staus und Behinderungen in der Innenstadt. Berichte auf Twitter, es sei wegen der Blockaden zu mehreren Auffahrunfällen gekommen, konnte die Polizei nicht bestätigen. Am Vormittag zogen dann drei Sternmärsche von verschiedenen Orten in der Innenstadt zur Großkundgebung an der Alten Oper.

Auch in Wiesbaden protestieren Aktivisten am Freitag für mehr Klimaschutz. "Die Stimmung ist sehr ausgelassen, alles ist friedlich", sagte der Sprecher der Bewegung Fridays for Future Wiesbaden, Dominik Lawetzky. Der Demonstrationszug startete morgens am Luisenplatz und zog von dort zum Wiesbadener Hauptbahnhof. Während Lawetzky von rund 5000 Teilnehmern bei dem Marsch sprach, berichtete die Polizei von rund 3000 Protestierenden. Nach einer Kundgebung am Hauptbahnhof fuhren nach Angaben eines Polizeisprechers knapp über 1000 Teilnehmer zum Wiesbadener Stadtteil Kastel, um dort am Demonstrationszug in die Mainzer Innenstadt teilzunehmen.

Nach Angaben der Polizei blieb es friedlich. Die Proteste wurden von einem großen Straßenfest begleitet. Bis zum Nachmittag zählte die Polizei etwa 10 000 Teilnehmer. In Kassel kamen nach Polizeiangaben in der Spitze mehr als 6000 Demonstranten zusammen.

Die Spitzen der großen Koalition einigten sich unterdessen am Freitag auf ein Maßnahmenpaket, mit dem die Klimaschutz-Ziele für 2030 geschafft werden sollen. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sprach von einem auf den ersten Blick ausgewogenen Klimapaket. Es enthalte effiziente Maßnahmen, die dem Klima zugutekommen, ohne soziale Unwuchten zu verursachen. "Was das Klimapaket im einzelnen für Hessen bedeutet, muss man sich jetzt genau anschauen, gerade im Hinblick auf das internationale Flugdrehkreuz Frankfurt", erklärte Bouffier.

Mathias Wagner, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, sagte, das Klimapaket sei ein kleiner Schritt für die große Koalition und ein noch kleinerer für die Menschheit. "So wird Deutschland und Hessen seine Klimaschutzziele mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht einhalten können."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: