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Demonstrationen - Frankfurt am Main:Mai-Demo in Frankfurt: Mehrere Verletzte, 15 Festnahmen

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Bei der Mai-Demonstration linker Gruppen in Frankfurt hat die Polizei 15 Menschen vorübergehend festgenommen. 51 Teilnehmer wurden kontrolliert, zudem gab es 17 Strafanzeigen beispielsweise wegen Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung, wie die Polizei am Montag mitteilte. Bei der Demonstration am Samstag war es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Beamten und den Teilnehmern gekommen.

Laut den Angaben wurden 13 Polizisten leicht verletzt. Ein Demonstrant erlitt demnach eine "knöcherne Kopfverletzung". Nachdem die Polizei zunächst abgestritten hatte, für die Verletzung verantwortlich zu sein, hieß es am Montag, die Hintergründe seien unklar und Gegenstand von Ermittlungen. Entgegen anderslautender Berichte, die im Netz kursierten, handle es sich nicht um einen Schädelbasisbruch, so die Polizei. Auch habe ein anderer Mann nicht einen Herzinfarkt erlitten, das sei eine Falschmeldung auf Twitter gewesen.

Polizei und Teilnehmer hatten sich gegenseitig gewalttätige Übergriffe vorgeworfen. Die Linken-Fraktion im Römer sprach am Montag von "massiver Polizeigewalt". "Die Bilder der Auseinandersetzungen und die Berichte über zum Teil schwer verletzte Menschen machen fassungslos", sagte der Vorsitzende Michael Müller. Ohne erkennbaren Grund sei es im Verlauf der Schlusskundgebung zu zahlreichen Pfefferspray- und Prügeleinsätzen durch die Polizei gekommen, erklärte die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union Frankfurt.

De Polizei berichtete, dass aus dem Demonstrationszug Feuerwerkskörper und Nebeltöpfe geworfen worden seien. Auch seien Beamte mit Flaschen und Steinen angegriffen worden. Außerdem seien Einsatzkräfte unter anderem durch "gezielte Stöße mit Fahnenstangen von unten hinter das Helmvisier" attackiert worden. Später war auch ein Wasserwerfer eingesetzt worden, um eine Sitzblockade einer Gruppe mit 20 Menschen aufzulösen, nachdem die Polizei die Versammlung für beendet erklärt hatte.

Kritisiert worden war auch die Informationspolitik der Polizei. Nachdem die Beamten am Samstag zahlreiche Informationen über Twitter verbreitet hatten, wollten sie am Sonntag zunächst keine Angaben machen. Eine Pressemitteilung zum Einsatz wurde dann erst am späten Montagnachmittag veröffentlicht. Die Polizei verwies auf ihre Verpflichtung zur "wahrheitsgemäßen Berichterstattung". "Insbesondere mussten Behauptungen in den Sozialen Medien intensiv gegengeprüft werden."

Die Demonstranten hatten sich zum "Tag der Wut" zunächst auf dem Opernplatz versammelt und waren dann durch das Bahnhofsviertel gezogen. Die Polizei sprach am Montag von rund 3500 Teilnehmern. Laut Augenzeugen waren nahezu alle Teilnehmenden zunächst bemüht, die Corona-Regeln einzuhalten.

© dpa-infocom, dpa:210503-99-452346/4

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