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Demonstrationen - Dresden:Gegenproteste zum Pegida-Jubiläum in Dresden

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Dresden (dpa/sn) - In Dresden hat sich am Sonntag breiter Widerstand gegen die asyl- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung formiert. Mehrere Bündnisse hatten zu Gegendemonstrationen und zu Protestzügen Richtung Innenstadt aufgerufen. Auf dem Altmarkt sammelten sich die Gegendemonstranten am Nachmittag schließlich mit Transparenten, Trillerpfeifen und Rasseln. Manche hatten Kochtöpfe und Löffel mitgebracht, um in Sicht- und Hörweite lautstark zu protestieren.

Auf der anderen Seite des Platzes im Dresdner Zentrum hatten sich die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) versammelt, um ihren siebten Geburtstag zu feiern, darunter auch Pegida-Gründer Lutz Bachmann. Vor der Bühne versammelten sich Schätzungen zufolge knapp 1000 Menschen und damit weniger als erwartet. Deutlich mehr, etwa 2500 bis 3000 Protestierende, waren es auf der Gegenseite. Die Polizei hatte beide Lager mit Absperrgittern und einer breiten Gasse voneinander getrennt, zahlreiche Beamte waren vor Ort.

Unter anderem hatten etwa die Technische Universität (TU) Dresden sowie das Bündnis "Herz statt Hetze" zu Gegenprotesten aufgerufen. Sowohl von der TU als auch aus der Neustadt hatten sich am Mittag hunderte Menschen Richtung Innenstadt in Bewegung gesetzt.

"In unserer Universität leben wir ein Miteinander, das getragen ist von Respekt gegenüber Andersdenkenden, -lebenden und -aussehenden", erklärte TU-Rektorin Ursula Staudinger bei einer von der Hochschule angemeldeten Demonstration. Auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, am Sonntag für Vielfalt, Weltoffenheit und ein friedliches Miteinander auf die Straße zu gehen.

Die Versammlungen seien weitgehend friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagabend. Bei der Gegenkundgebung aus der Dresdner Neustadt wurde vereinzelt Pyrotechnik gezündet. Zudem werden laut Polizei zwei Reden, die bei der Pegida-Versammlung gehalten wurden, von der Staatsanwaltschaft auf eine strafrechtliche Relevanz überprüft.

Es wurden mehrere Platzverweise ausgesprochen sowie vereinzelte Verstöße gegen das Versammlungsgesetz sowie Körperverletzungen geprüft. Gegen Ende am späten Nachmittag verhinderte die Polizei eigenen Angaben zufolge ein Aufeinandertreffen beider Lager am Altmarkt. Ein 17-Jähriger wird verdächtigt, dabei einen Polizeibeamten verletzt zu haben.

Pegida wird seit Mai vom Verfassungsschutz in Sachsen als "erwiesene extremistische Bestrebung" beobachtet. Bachmann gilt schon länger als Rechtsextremist.

© dpa-infocom, dpa:211017-99-628155/4

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