Demonstrationen - Berlin:Demonstration gegen Corona-Regeln in Berlin-Mitte

Berlin
Menschen stehen bei einer unerlaubten Demonstration auf dem Rosa-Luxemburg-Platz. Foto: Christophe Gateau/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Trotz eines weitgehenden Verbots von Demonstrationen wegen der Corona-Pandemie haben sich am Samstag in Berlin mehr als Tausend Menschen versammelt, um gegen die derzeitigen massiven Einschränkungen zu protestieren. Viele der Demonstranten standen vor Absperrgittern, die die Polizei rund um den Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte aufgestellt hatte, um zu verhindern, dass der Platz zu voll wird. Die Polizei forderte die Menschen immer wieder auf, den Ort zu verlassen. "Ich weise Sie darauf hin, dass Sie eine Straftat begehen." Einzelne Teilnehmer wurden von der Polizei vorläufig festgenommen.

Schließlich zerstreute sich die friedliche Menschenmenge nach und nach am Nachmittag. Genaue Zahlen zu Teilnehmern und Festnahmen lagen zunächst noch nicht vor.

Die Polizei zog eine positive Bilanz und sprach von einem erfolgreichen Einsatzkonzept. Es sei verhindert worden, dass sich eine große geschlossene Menschenmenge gebildet habe, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz. Die Polizei war mit knapp 200 Beamten, die Schutzmasken trugen, im Einsatz.

Schon an den vergangenen vier Samstagen hatten sich trotz des Verbots Demonstranten versammelt. Für den 1. Mai ist eine weitere Kundgebung im Internet angekündigt.

Die Mehrheit der Protestierer ließen sich nicht eindeutig bestimmten politischen oder anderen Gruppen zuordnen. Das unterschied die Demonstration zum Teil von den meisten anderen Kundgebungen.

Unter den Teilnehmern waren einige bekannte Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretiker. Andere Menschen saßen meditierend auf dem Boden. Eine Frau schwenkte den Koran. Ein Mann spielte ständig das komplette Deutschlandlied inklusive der ersten Strophe ab. Auf Plakaten stand "Schützt das Grundgesetz" und "Wir sind das Volk".

Zwei junge Frauen verkündeten auf Schildern: "Mütter für Freiheit + Grundrechte". Politisch ordneten sie sich nach eigenen Angaben eher links ein. Auf die Straße war der politische Slogan der Unterstützungsbewegung für Flüchtlinge gesprüht: "Leave no one behind".

Einige Meter entfernt vom Platz und den Absperrungen protestierten etwa 20 linke Aktivisten gegen die größere Kundgebung. Im Internet kritisierten sie: "Dieser sogenannte "demokratische Widerstand" ist weder widerständig noch demokratisch".

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