Süddeutsche Zeitung

SZ-Projekt:Machen Sie mit in der "Werkstatt Demokratie"

  • Abstimmen, recherchieren, diskutieren: Die SZ startet das Projekt Werkstatt Demokratie - machen Sie mit!
  • Wählen Sie im Abstimmungstool ein Thema - Diesel-Fahrverbote, Wohnen, #metoo - aus, zu dem die SZ recherchieren soll.
  • Im Anschluss veröffentlichen wir die Rechercheergebnisse und wollen auf Basis derer mit Ihnen diskutieren und Lösungen entwickeln.

Von Sabrina Ebitsch

Würden Sie sich Horst Seehofer zum Abendessen einladen? Oder Claudia Roth? Würden Sie sich mit AfD-Wählern an einen Tisch setzen oder zum Bürgerstammtisch der Linken gehen? Je nach politischer Orientierung: vermutlich eher nicht. Der postmoderne Mensch hat sich allzu oft an eine Wahl- und Gestaltungsfreiheit gewöhnt, die sich nicht nur auf kulinarischen, sondern auch auf politischen Konsum erstreckt. Im Zweifel verharrt er in seiner selbstgewählten Filterblase und regt sich über den politisch anderen höchstens auf, aber setzt sich ihm nicht aus.

Nun ist die Demokratie, um im Kulinarischen zu bleiben, kein Zuckerschlecken und die Auseinandersetzung mit und in ihr in den vergangenen Jahren rauer geworden. Es gibt mehr Reibung, Härte und Hass. Das schadet der Demokratie und uns. Wir glauben aber: Debatte und Auseinandersetzung sind deshalb umso wichtiger geworden. Um im Gespräch zu bleiben, die Fronten aufzubrechen, gemeinsam Lösungen zu finden, um zu Ideen zu kommen, die alle weiterbringen. Und deren Wert nicht nur im Ergebnis, sondern auch im gemeinsamen Arbeiten daran, im Miteinander liegt. Wir haben bei der SZ daher zuletzt einige Projekte initiiert, um mit Ihnen noch besser ins Gespräch zu kommen - etwa im Container, bei Lesercafés oder auch online. Wir beteiligen uns auch deswegen gerade an der Initiative "Deutschland spricht". Und wir haben im vergangenen Jahr das SZ-Projekt Democracy Lab ins Leben gerufen, an das wir nun anknüpfen wollen.

Mit der Abstimmung unten startet die SZ in Kooperation mit der Nemetschek Stiftung die Werkstatt Demokratie - ein Projekt, bei dem Sie die Themen setzen, die wir für Sie recherchieren und mit Ihnen diskutieren wollen. Weil wir näher an Ihre Themen kommen wollen. Weil wir diese umfassend beleuchten wollen. Weil wir glauben, dass wir mit Ihnen die Debatte darüber verbessern können. Und weil wir glauben, dass die Demokratie im Kleinen auch die im Großen ein wenig besser machen kann. Für den Anfang haben wir drei aktuelle Themen ausgewählt, bei denen es schon länger gärt, es eine große Unzufriedenheit gibt - und den Wunsch nach Veränderung. Entscheiden Sie, welches Thema für Sie am wichtigsten ist, welches die SZ-Redaktion in der ersten Runde der Werkstatt Demokratie behandeln sollte. Stimmen Sie jetzt per Klick ab:

Was steckt hinter den Themen?

Die Fragen zu den Themen sind bewusst offen gestellt, wir wollen sie gemeinsam mit Ihnen gestalten, Akzente setzen, Schwerpunkte herausarbeiten.

  • Thema 1: Frauen vs. Männer? - Wohin führt uns #metoo? Bei der Debatte um das Miteinander von Frauen und Männern beispielsweise kann es darum gehen, wie #metoo die gesellschaftliche Wahrnehmung verändert hat, wie das zu bewerten, was noch zu tun ist. Oder auch darum, wie Frauen und Männer ganz konkret, im Alltag, miteinander umgehen sollen und wollen.
  • Thema 2: Wie wird Wohnen wieder bezahlbar? Wohnen ist die neue soziale Frage, die und der sich die Gesellschaft seit einigen Jahren neu stellen muss. Nach dem Projekt #MeineMiete wollen wir den Kreis noch weiter ziehen, auch über Grund und Boden, Haus und Eigentum und vor allem über mögliche Gegenmaßnahmen wie beispielsweise eine Bodenreform sprechen.
  • Thema 3: Was bringen Diesel-Fahrverbote - außer Ärger? Auch beim Thema Diesel braucht es frische Ideen für ein Problem, das uns schon länger begleitet. Berlin nimmt viel Rücksicht auf die großen Konzerne, während den Autobesitzern Fahrverbote drohen. Oder kann die Regierung kaum anders agieren, wenn sie nicht die Arbeitsplätze in der Autoindustrie gefährden will? Was sind die Lehren aus dem Diesel-Skandal und wie wird die Luft in den Städten sauberer?

Wie geht es nach der Abstimmung weiter?

Das Thema, das die Mehrheit, ganz basisdemokratisch, bestimmt hat, geben wir auf SZ.de und in der SZ bekannt. Ihr Votum ist Arbeitsauftrag an uns: Unsere Autoren werden dann zu zentralen (oder womöglich auch abseitige) Aspekten des Themas recherchieren. Im Anschluss veröffentlichen wir die Rechercheergebnisse und wollen auf Basis derer mit Ihnen diskutieren, streiten, Lösungen entwickeln - digital auf SZ.de und analog bei Workshops in München. Für diese können Sie sich hier anmelden. Und wenn Sie Recherchehinweise, Wünsche, Ideen oder auch Themenvorschläge für die folgenden Runden haben, können Sie uns gerne mailen. Denn in der Werkstatt Demokratie wollen wir uns in Zukunft öfter treffen.

Woher kommt die Werkstatt Demokratie?

Die neue SZ-Initiative Werkstatt Demokratie ist aus zwei Projekten hervorgegangen, die Ihnen vielleicht schon begegnet sind. Wir haben in der Vergangenheit sowohl mit dem Democracy Lab als auch mit Die Recherche gute Erfahrungen gemacht, sodass wir nun das Beste aus zwei Welten vereinen wollen. Sie können - entsprechend dem Prinzip von Die Recherche - über Themen abstimmen und so der Redaktion einen Rechercheauftrag geben. Und Sie können, wie wir es voriges Jahr im Democracy Lab versucht haben, über Ihre Themen online und offline diskutieren.

Wir haben vor, diese zwei Welten nach Ihren Rückmeldungen auch noch besser zu machen: Deswegen verbinden wir nicht nur Recherche und Diskurs noch stärker, sondern wollen umso mehr auch dem Anspruch gerecht werden, den Sie und wir an uns stellen: Wir wollen die Werkstatt Demokratie als etwas begreifen, in der gemeinsam und demokratisch an dem gearbeitet werden kann, was dieses Land bewegt. Indem man diskutiert, sich austauscht, sich vielleicht auch ärgert und streitet, aber gemeinsam gerade über Diskrepanzen zu neuen Ideen und Lösungen kommt. Meinen Sie mit, machen Sie mit - bei der Abstimmung oben und in Zukunft.

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URL:
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Quelle:
SZ.de/segi/rus/plin
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