Zwangsarbeit für MöbelfirmaIkea zahlt für DDR-Opfer

Ein dunkles Kapitel der Firmengeschichte - ikea und die DDR.
Ein dunkles Kapitel der Firmengeschichte - ikea und die DDR. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der Möbelkonzern äußert tiefes Bedauern, dass Artikel von politischen Häftlingen in der DDR produziert wurden. Das Unternehmen will nun sechs Millionen Euro in einen Fonds einzahlen.

Ikea Deutschland will den geplanten Härtefallfonds für die Opfer der SED-Diktatur mit sechs Millionen Euro unterstützen. Sie habe eine entsprechende Absichtserklärung erhalten, teilte SED-Opferbeauftragten Evelyn Zupke am Dienstag mit. Der Bundestag entscheidet in den kommenden Wochen über die Einrichtung eines solchen Härtefallfonds. Er soll die Opfer der SED-Diktatur bei wirtschaftlichen Notlagen unbürokratisch unterstützen. Zu den Opfern der SED-Diktatur gehören vor allem politische Häftlinge, die in den DDR-Gefängnissen Zwangsarbeit leisten mussten, auch für Ikea. Vorausgegangen war ein enger, mehrjähriger Austausch zwischen Ikea Deutschland, der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft und der SED-Opferbeauftragten.

Nachdem vor etwa zwölf Jahren bekannt geworden war, dass Ikea Artikel verkauft hatte, an deren Produktion politische Häftlinge in der DDR beteiligt waren, hatte das Unternehmen eine unabhängige Untersuchung dazu eingeleitet. „Wir bedauern zutiefst, dass auch Produkte für Ikea von politischen Häftlingen in der DDR produziert wurden“, sagte Walter Kadnar, der Vorstandsvorsitzende von Ikea-Deutschland. Das Unternehmen begrüße die Einrichtung des Härtefallfonds und freue sich, seine Zusage an die Betroffenen nun so einlösen zu können. Die Zusage von Ikea sei „Ausdruck eines verantwortungsvollen Umgangs auch mit dunklen Kapiteln der eigenen Firmengeschichte“, sagte die SED-Opferbeauftragte. Der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft, Dieter Dombrowski, sagte: „Die heutige Entscheidung ist wegweisend. Wir wünschen uns, dass weitere Firmen dem Vorbild Ikeas folgen.“

© SZ/kna/epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Wie Ikea nach Deutschland kam
:Die Revolution aus „Elching“

Im Oktober 1974 öffnete in der Nähe von München das erste Möbelhaus der schwedischen Firma in Deutschland. Der Einkauf bei Ikea glich damals einem Abenteuer, war doch vieles völlig anders als bislang gewohnt.

SZ PlusVon René Hofmann

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: