DDR:"Doktor der Stasi"

Schriftgut aus Geheimdienstakten liegt in Magdeburg in der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. (Foto: Jens Wolf/dpa)

Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, will erreichen, dass frühere Stasi-Offiziere mit Doktortitel diesen Titel mit dem Zusatz "Stasi" führen müssen. Da der akademische Titel wegen des Einigungsvertrages nicht aberkannt werden kann, sollten sie wenigstens zu dem Zusatz verpflichtet werden, sagte der frühere DDR-Oppositionelle der Deutschen Presse-Agentur: "Doktor der Stasi - das wäre dann echte Transparenz." Die Doktorarbeiten seien Dokumente des Selbstverständnisses der DDR-Geheimpolizei gewesen. Erörtert worden sei darin etwa die Zersetzung des persönlichen Lebens von Andersdenkenden oder die Bekämpfung der politischen Opposition. "Das waren Anleitungen zur Verletzung der Menschenrechte." Das sei nicht akzeptabel, betonte Jahn. Die meisten Titel wurden demnach an der geheimen Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) erworben. Nach außen fungierte die Einrichtung als Juristische Hochschule Potsdam. Laut Stasi-Unterlagen-Behörde wurden dort 174 Promotionsarbeiten von insgesamt 485 Autoren erstellt.

© SZ vom 27.12.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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