Zum Tod von EU-Parlamentspräsident Sassoli:"Ein großer Europäer und stolzer Italiener"

EU-Kommissionschefin von der Leyen reagiert betrübt auf den Tod von Parlamentspräsident Sassoli. Klimakommissar Timmermans nennt die Herzlichkeit des Italieners "eine Inspiration für alle, die ihn kannten". Die Reaktionen im Überblick.

Auf den Tod des italienischen EU-Parlamentspräsidenten David Sassoli reagieren Politikerinnen und Politiker mit Trauer und Bestürzung.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen schrieb, sie sei "zutiefst betrübt über den schrecklichen Verlust eines großen Europäers und stolzen Italieners". Die Christdemokratin schrieb über den Sozialdemokraten, Sassoli sei "ein einfühlsamer Journalist, ein hervorragender Präsident des Europäischen Parlaments und in erster Linie ein guter Freund" gewesen. Ihre Gedanken seien bei Sassolis Familie. Auf Italienisch ergänzte sie: "Ruhe in Frieden, lieber David!"

Sassoli war in der Nacht zum Dienstag in einem Krankenhaus im nordostitalienischen Aviano gestorben. Dort wurde er bereits seit dem 26. Dezember wegen "einer schweren Komplikation aufgrund einer Funktionsstörung des Immunsystems" behandelt. Sassoli wurde 65 Jahre alt.

Bundeskanzler Olaf Scholz teilte über seinen Regierungssprecher mit: "Europa verliert einen engagierten Parlamentspräsidenten, Italien einen klugen Politiker und Deutschland einen guten Freund."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ordnete wegen Sassolis Tod an seinen Amtssitzen in Berlin und Bonn Trauerbeflaggung an. In einem Kondolenzschreiben an die Erste Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, erklärte Steinmeier, Sassoli habe das EU-Parlament "umsichtig und konstruktiv" geführt. "Er war ein überzeugter und überzeugender Anwalt der europäischen Integration, ein Verfechter eines sozialen Europas und ein charmantes und gewinnendes Gesicht der EU-Institutionen in der europäischen Öffentlichkeit."

"Seine Herzlichkeit war eine Inspiration für alle, die ihn kannten. Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Lieben", schrieb EU-Klimakommissar Frans Timmermans über seinen sozialdemokratischen Parteifreund. "Mir fehlen die Worte." Ratspräsident Charles Michel nannte Sassoli einen "aufrichtigen und leidenschaftlichen Europäer". Er vermisse schon jetzt "seine menschliche Wärme, seine Großzügigkeit, seine Freundlichkeit und sein Lächeln".

Die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, lobte Sassoli. Dieser habe "bei allem, was er in seinem Leben tat, den Menschen in den Mittelpunkt gestellt". Sassoli galt als progressiver Katholik. Immer wieder setzte er sich für die Belange von Menschen auf der Flucht ein und kritisierte die Migrationspolitik vieler Mitgliedsstaaten.

Zum Tod von EU-Parlamentspräsident Sassoli: Ein Foto vom 15. Dezember zeigt David Sassoli wenige Wochen vor seinem Tod im Europäischen Parlament in Straßburg.

Ein Foto vom 15. Dezember zeigt David Sassoli wenige Wochen vor seinem Tod im Europäischen Parlament in Straßburg.

(Foto: JULIEN WARNAND/AFP)

Die deutsche Europaparlamentarierin Katarina Barley nannte es "eine Ehre, mit ihm als seine Vizepräsidentin zu arbeiten". Er sei ein verbindender, humorvoller Politiker, Brückenbauer und Europäer gewesen".

Schon vor seinem Tod galt die maltesische Vizepräsidentin des Parlaments, Roberta Metsola, als wahrscheinliche Nachfolgerin für Sassoli, dessen Amtszeit in wenigen Tagen geendet hätte. Die Christdemokratin schrieb, ihr Herz sei gebrochen. "Europa hat einen Anführer verloren, ich habe einen Freund verloren, die Demokratie hat einen Meister verloren." Sassoli habe sein Leben dem Ziel gewidmet, "die Welt zu einem besseren und gerechteren Ort zu machen".

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