Darfur:UN-Tribunal verfolgt Gräuel

Folter, Vergewaltigung, Plünderung - und schon 300.000 Tote. Nun soll der Internationale Strafgerichtshof die Verantwortlichen ermitteln.

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat am Montag offiziell Ermittlungen gegen die Verantwortlichen der Gräueltaten in der sudanesischen Krisenprovinz Darfur aufgenommen.

Darfur: Flüchtlingskinder im Süden Darfurs.

Flüchtlingskinder im Süden Darfurs.

(Foto: Foto: AFP)

Dies sei "Teil einer gemeinschaftlichen Anstrengung", die Gewalt in Darfur zu beenden und für Gerechtigkeit zu sorgen, erklärte Chefermittler Luis Moreno Ocampo. Es ist das erste Mal, dass das Gericht auf Betreiben des UN-Sicherheitsrates ermittelt.

Die UN hatten im April eine Liste mit 51 Verdächtigen übergeben. "Für die Ermittlungen benötigen wir die Kooperation nationaler und internationaler Behörden", erklärte Moreno Ocampo. Die sudanesische Regierung hat angedeutet, sie werde nicht mit dem Gericht kooperieren, sondern ein eigenes Tribunal aufbauen.

Die Ermittlungen richteten sich vor allem gegen die Hauptverdächtigen der in Darfur verübten Verbrechen, erklärte das Büro des Chefermittlers.

Richard Dicker von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) begrüßte dies als "historischen Schritt". Die Ermittlungen zum Darfur-Konflikt sind die bislang umfangreichsten des Haager Gerichts.

Untersuchungen der UN hatten ergeben, dass regierungstreue Truppen in Darfur gemordet, gefoltert, vergewaltigt und geplündert hatten. In Darfur kämpfen seit Februar 2003 zwei schwarzafrikanische Rebellengruppen gegen die arabisch geprägte Zentralregierung in Khartum. Nach Schätzungen der UN starben bislang bis zu 300.000 Menschen in dem Konflikt.

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