Dänemark:Ein großes Nein

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In Dänemark gibt es eine breite Front gegen IS-Heimkehrer.

Von Kai Strittmatter

In Dänemark haben Politiker von links bis rechts Donald Trumps Aufforderung zur Rücknahme von IS-Kämpfern abgelehnt. Keine Überraschung ist es dabei, wenn der außenpolitische Sprecher der rechtspopulistischen Volkspartei findet, die Betreffenden seien in seinen Augen "keine Dänen mehr".

Die liberale Regierungspartei zeigt ebenso wenig Lust auf IS-Heimkehrer. "Das sind einige der gefährlichsten Menschen der Erde, wir sollten sie nicht heimkehren lassen", sagt Michael Aastrup Jensen von den Liberalen. Aber auch die oppositionellen Sozialdemokraten finden, die Kämpfer sollten in Syrien oder im Irak bleiben und dort vor Gericht gestellt werden. Dänemarks Außenminister Anders Samuelsen hatte schon vorvergangene Woche bei einem Besuch in der amerikanischen Hauptstadt Washington gesagt, er habe "keinen Ehrgeiz, irgendjemanden nach Dänemark zu holen".

Dänemark hat nicht immer einen solch harten Kurs gefahren. Vor einigen Jahren hatte das "Aarhus-Modell" für Aufsehen gesorgt: Die Stadt Aarhus hatte ein Programm aufgelegt, das die Deradikalisierung und Wiedereingliederung jugendlicher Dschihadisten zum Ziel hatte: Die Rückkehrer erhielten Hilfe bei der Suche nach Schule, Arbeit und einer Wohnung. Seither ist die Rhetorik allerdings quer durch alle politischen Lager in Dänemark härter geworden, auch weil die Rechtspopulisten die anderen Parteien beim Thema Islamismus vor sich hertreiben.

Wenn auch schon die Linke die Aberkennung der dänischen Staatsbürgerschaft für eine "spannende Option" hält, bleibt es Amnesty International (AI) vorbehalten, die Dänen daran zu erinnern, dass das höchstens bei Doppelstaatlern erlaubt ist. "Wenn Sie dänischer Staatsbürger sind, dann haben Sie das Recht, sich in Dänemark aufzuhalten", sagte AI-Vertreter Claus Juul der Zeitung Jyllands-Posten. "Man kann dänischen Bürgern nicht verbieten zurückzukommen."

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