CSU in Unruhe:Pauli spricht von "Selbstdemontage" Stoibers

Präsidium und Bezirksvorsitzende der CSU haben sich hinter ihren Parteichef gestellt. Die fränkische Stoiber-Gegnerin gibt sich davon unbeeindruckt - und spricht indirekt davon, dass der Ministerpräsident den Bezug zur Realität verloren hat.

Unbeeindruckt vom einstimmigen Votum des CSU-Präsidiums für Parteichef Edmund Stoiber hält die Fürther Landrätin Gabriele Pauli (CSU) an ihrer Forderung nach einer Mitgliederbefragung zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl fest.

Der Präsidiumsbeschluss sei zu erwarten gewesen, sagte Pauli im mittelfränkischen Cadolzburg. Die Präsidiumsmitglieder seien als CSU-Bezirksvorsitzende und Minister im bayerischen Kabinett eingebunden und in gewisser Weise von Stoiber abhängig.

Pauli betonte, sie freue sich auf das angekündigte persönliche Gespräch mit dem Parteichef, für das es aber noch keinen Termin gebe. Sie werde ihm dabei ihre Position darlegen.

"Ich habe das Gefühl, dass er nicht richtig versteht, was sich um ihn herum tut", sagte die Landrätin. Der Vertrauensverlust an der Parteibasis habe viel mit Stoibers Rückzug aus Berlin zu tun: "Da hat sich in Bayern einiges angestaut, und das kommt jetzt zum Ausdruck." Es täte weh zu sehen, "wie so ein Mann sich selbst demontiert".

Antrag auf der Internetseite

Pauli erwartet sich von dem Gespräch mit Stoiber keine Annäherung. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns näher kommen - es sei denn, Herr Stoiber sagt, er tritt 2008 nicht mehr als Spitzenkandidat an", sagte Pauli.

Pauli kündigte an, sie werde nun einen Antrag für den Parteitag ausarbeiten und auf ihre Internetseite stellen. Darin werde sie zum einen fordern, dass künftig der Parteitag über den Spitzenkandidaten abstimmen solle. Zum anderen sollte dem Parteitagsbeschluss ihrer Ansicht nach eine Mitgliederbefragung vorausgehen. Sie hoffe, dass sich Kreisverbände und Delegierte ihrem Antrag anschließen.

Das CSU-Präsidium und die CSU-Bezirksvorsitzenden hatten sich zuvor bei einer Sitzung in München einmütig hinter Stoiber gestellt. Zugleich lehnten sie eine Änderung der Parteisatzung für eine Mitgliederbefragung zum Spitzenkandidaten bei Landtagswahlen ab.

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