CSU:Ewiger Taktierer

Söder krititisiert Scheuer, hält aber an ihm fest: Aus Eigennutz.

Von Andreas Glas

Markus Söder kann es nicht lassen. Der Mann, der so gern Staatsmann sein will, wird den Ruf des Taktierers nicht los. Jüngstes Beispiel, "Sommerinterview" im ZDF: Söder kritisiert seinen Parteifreund Andreas Scheuer, nennt die Raser-Reform des Bundesverkehrsministers "ärgerlich", alles sehr "schlecht gelaufen". Klare Worte, könnte man glauben, nur: Der CSU-Chef hält an Scheuer fest. Man kann das Zaudern nennen. Aber Taktik trifft es besser.

Es war bereits Taktik, als Söder zu Jahresbeginn forderte, das Bundeskabinett umzubauen. Hätte die CDU ein oder zwei Minister ausgetauscht, hätte er nebenbei und geräuschlos auch Scheuer und Innenminister Horst Seehofer abräumen können, beide hält Söder eher für Ballast.

Nun, in der Krise, stehen die Union und Söder gut da. Nichts soll jetzt ablenken vom Bild des erfolgreichen Krisenmanagers, das er kultiviert - erst recht kein Problemminister in den eigenen Reihen. Er wolle abwarten, was rauskommt im Untersuchungsausschuss zu Scheuers Mautdebakel, sagt Söder. Er spielt auf Zeit, weil der Ausschuss wohl erst kurz vor der Bundestagswahl zu Ende geht. Will Söder Kanzlerkandidat werden, kann er keine Störgeräusche gebrauchen. Wieder einmal taktiert er im eigenen Interesse, statt ein klares Zeichen zu setzen. Er kann es nicht lassen.

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