Corona weltweit:Neuer Höchststand bei Corona-Toten in Indien

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Statistiker verzeichnen am Sonntag 4077 am Virus Verstorbene innerhalb von 24 Stunden. Unicef-Direktorin Fore fordert die G-7-Länder auf, das weltweite Covax-Impfprogramm mit der Spende von überschüssigen Impfstoffen zu unterstützen.

Trotz einer leicht sinkender Zahl von neuen Corona-Infektionen ist die zweite Coronawelle in Indien noch nicht gebrochen. Mit 4077 Corona-Toten innerhalb von 24 Stunden verzeichneten Statistiker am Sonntag laut indischen Medienberichten einen neuen Höchststand. Insgesamt seien seit Beginn der Pandemie mehr als 270 000 Inder an den Folgen der Viruserkrankung gestorben. Neu-Delhi und andere besonders hart betroffene Städte hätten die Lockdown-Maßnahmen bis Ende Mai verlängert.

Während die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in den Städten den Angaben zufolge leicht rückläufig ist, steigt sie in den Vorstädten und ländlichen Gebieten. Dieser Trend sei auch schon in der ersten Coronawelle beobachtet worden, betonten Experten gegenüber der Times of India. Unterdessen starteten Behörden eine Kampagne gegen Fluss-Beisetzungen von Corona-Toten. Die indische Regierung bestätigte Medienberichte über Hunderte im Ganges treibender Leichen.

Die zweite Coronawelle in Indien begann im Februar. Sie setzt Krankenhäuser und medizinisches Personal massiv unter Druck. Ursachen für die Ausbreitung des Virus sind nach Ansicht von Fachleuten die besonders ansteckende Mutante B.1.617 sowie Massenkundgebungen in fünf Bundesstaaten, in denen Wahlen bevorstehen. Im April pilgerten zudem schätzungsweise 30 Millionen Hindus zum Kumbh-Mela-Fest in den Norden des Landes, um ein rituelles Bad in dem den Hindus heiligen Fluss Ganges zu nehmen.

Als weltgrößter Produzent von Impfstoffen hat Indien bislang 40,4 Millionen oder 2,9 Prozent seiner 1,3 Milliarden Einwohner vollständig gegen Corona geimpft. Gesundheitsminister Harsh Vardhan kündigte unlängst 516 Millionen weiterer Impfstoffdosen bis Juli an. Seit Beginn der Pandemie infizierten sich knapp 25 Millionen Inder mit Corona.

Unicef fordert G-7-Staaten zu Impfstoff-Spenden auf

Die Direktorin des Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore, fordert die G-7-Länder auf, das weltweite Covax-Impfprogramm der Vereinten Nationen (UN) mit der Spende von überschüssigen Corona-Impfstoffen zu unterstützen.

Die UN-Organisation Unicef, die für das Covax-Programm zuständig ist, schätzt die Versorgungslücke infolge des Exportstopps Indiens auf 140 Millionen Dosen bis Ende Mai und etwa 190 Millionen bis Ende Juni. Indien hat die Lieferung der zugesagten Einheiten ausgesetzt, um den vom indischen Serum-Institut hergestellten Astra-Zeneca-Impfstoff im eigenen Land im Kampf gegen die dort massive aktuelle Infektionswelle einzusetzen.

Boris Johnson: Indische Virus-Mutante bedroht weitere Öffnungspläne

Großbritannien will seine Impfkampagne beschleunigen, um das Vorkommen der indischen Virusvariante B.1.617.2 einzudämmen. Premierminister Boris Johnson warnte, dass der neue Virusstamm die Pläne zu weiteren Lockerungen des Lockdowns durchkreuzen könnten. Johnson kündigte zugleich an, dass deshalb der Zeitraum zwischen Erst- und Zweitimpfung der über Fünfzigjährigen und Risikopatienten von zwölf auf acht Wochen verkürzt werde. Außerdem werde jede Person über vierzig ohne Erstimpfung nun priorisiert.

Treffen in geschlossenen Räumen und Auslandsreisen würden dennoch von Montag an erlaubt bleiben. In Gefahr sei aber das Ziel, ab 21. Juni die Restriktionen größtenteils zu beenden."Ich muss Ihnen sagen, dass diese neue Variante eine ernsthafte Störung für unseren Fortschritt darstellen könnte", sagte der Premierminister auf einer Pressekonferenz in London.

"Der Wettlauf zwischen unserem Impfprogramm und dem Virus könnte sehr viel knapper werden."Experten hatten gewarnt, dass die indische zur dominierenden Variante in Großbritannien werden könnte. Wissenschaftliche Berater der Regierung hatten am Freitag eine Untersuchung veröffentlicht, wonach Infektiosität der Variante bis fünfzig Prozent höher sein könnte, als die der bisher dominierenden.

Die Bundesregierung hatte Großbritannien trotz niedriger Infektionszahlen ab Sonntag wieder als Corona-Risikogebiet eingestuft. Grund war das "zumindestens eingeschränkte Vorkommen" der zuerst in Indien festgestellten Virusvariante, wie das Robert Koch-Institut bekanntgab. Die Variante B.1.617.2 hat in Indien zu dramatischen Infektionszahlen beigetragen. Die Nachbarländer Sri Lanka und Nepal werden von der Bundesregierung am Sonntag ebenfalls hochgestuft: Sri Lanka zum Risikogebiet und Nepal zum Virusvariantengebiet, der höchsten Risikostufe, für die weitgehende Reisebeschränkungen gelten.

Es gibt aber auch neun Länder und Regionen, die am Sonntag auf der Corona-Risikoskala Deutschlands zurückgestuft werden - vom Hochinzidenz- zum Risikogebiet: Serbien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Estland, Ukraine, Jordanien, Libanon und die Palästinensischen Autonomiegebiete. Wer von dort einreist, muss nicht mehr zwingend in Quarantäne, sondern kann stattdessen bei Einreise einen negativen Test vorweisen.

Mit den Kanarischen Inseln wird außerdem ein weiteres beliebtes Urlaubsziel der Deutschen ganz von der Liste der Corona-Risikogebiete gestrichen. Das hat für Touristen aber keine praktischen Auswirkungen mehr, da die Quarantänepflicht für von dort zurückkehrende Urlauber mit Inkrafttreten einer neuen Einreiseverordnung bereits am Donnerstag gefallen ist. Die Testpflicht beim Rückflug nach Deutschland gilt weiter.

Slowakei beendet den Notstand

Die slowakische Regierung hat am Freitag das Ende des seit 1. Oktober geltenden Corona-Notstands beschlossen. "Wir haben versprochen, dass der Notstand keine Minute länger als notwendig gelten werde, und daran halten wir uns", erklärte der konservative Ministerpräsident Eduard Heger vor Journalisten in Bratislava. Wirksam werde die Aufhebung noch in der Nacht auf Samstag.

Der stets umstrittene Notstand erlaubte der Regierung unter anderem die Zwangsrekrutierung von Gesundheitspersonal, das Verhängen von Ausgangssperren sowie das Verbot von Protestkundgebungen und anderen Massenversammlungen. Mit dem Ende des Notstands gelten zwar die Versammlungsverbote nicht mehr, einen Teil ihrer Sondervollmachten im Gesundheitswesen will die Regierung aber behalten und ließ sich diese am 11. März vom Parlament durch ein eigenes Gesetz absegnen.

Seit Ausbruch der Pandemie starben in dem 5,5-Millionen-Einwohner zählenden EU-Land bis Freitag 12 168 Menschen in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Mittlerweile ging die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der letzten 14 Tage auf 105,8 zurück.

USA lockern Maskenpflicht für Geimpfte

Vollständig gegen Covid-19 geimpfte Menschen müssen in den USA einer Empfehlung der Gesundheitsbehörde CDC zufolge in vielen Innenräumen keine Masken mehr tragen. Sie müssen sich auch nicht mehr an die Abstandsgebote halten, erklärte CDC-Chefin Rochelle Walensky am Donnerstag. Das Tragen einer Maske ist aber weiter in dicht gedrängten Situationen wie etwa in Bussen, Flugzeugen, Krankenhäusern oder Flughäfen gefordert. Als vollständig geimpft gelten Menschen zwei Wochen nach der letzten Impfdosis.

US-Präsident Joe Biden hat die neuen Richtlinien als "Meilenstein" im Kampf gegen die Pandemie gefeiert. "Heute ist ein großer Tag für Amerika in unserem langen Kampf gegen das Coronavirus", sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus.

Das CDC hatte zuletzt bereits erklärt, dass Geimpfte neuen Richtlinien zufolge in den meisten Situationen im Freien keine Maske mehr tragen müssen. Vollständig Geimpfte könnten damit beginnen, Dinge zu tun, mit denen sie wegen der Pandemie aufgehört hatten, erklärte Walensky nun.

Walensky erklärte, die neuen Richtlinien seien möglich, weil große Studien gezeigt hätten, dass die Impfungen extrem wirksam seien. In den USA sind inzwischen 45 Prozent der rund 260 Millionen Erwachsenen abschließend geimpft, wie CDC-Daten zeigen. Fast 60 Prozent haben mindestens die erste Impfung erhalten. Eingesetzt wird neben den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen je zwei Dosen gespritzt werden, auch der Impfstoff von Johnson & Johnson. Dieser entfaltet bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung.

Biden appellierte an die verbliebenen Amerikaner, sich impfen zu lassen. "Wir sind noch nicht fertig. Wir verlieren immer noch zu viele Amerikaner, weil wir immer noch zu viele ungeimpfte Menschen haben." Biden hat als Ziel ausgegeben, dass bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli 70 Prozent aller Erwachsenen vollständig geimpft sein sollen. Er fügte hinzu, um langfristige Sicherheit zu erreichen, müsse die Pandemie nicht nur in den USA, sondern weltweit bekämpft werden.

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Text von Alena Schröder über Corona und Psyche

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