Coronavirus in Deutschland:Studierende können ab Dienstag Corona-Hilfen beantragen

Bis zu 500 Euro pro Monat sollen in Not geratene Studentinnen und Studenten bekommen, sagt Bildungsministerin Karliczek laut einem Bericht. Zurückzahlen müssen sie das Geld demnach nicht.

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Wegen der Corona-Pandemie in finanzielle Not geratene Studenten sollen in Kürze staatliche Hilfen erhalten können. "Ab Dienstag können die Betroffenen nicht rückzahlbare Zuschüsse von bis zu 500 Euro pro Monat über ein bundesweit einheitliches Online-Verfahren beantragen", sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) der Augsburger Allgemeinen. Die Anträge würden dann vom jeweils vor Ort zuständigen Studenten- oder Studierendenwerk bearbeitet.

Die Hilfe steht Karliczek zufolge Studentinnen und Studenten aus dem In- und Ausland zu, unabhängig von Alter und Semesterzahl. "Entscheidendes Kriterium ist die pandemiebedingte individuelle, akute Notlage." Nach Angaben des Deutschen Studierendenwerks gingen vor der Ausbreitung des Coronavirus etwa zwei Drittel der Studentinnen und Studenten einem Nebenjob nach, um ihr Studium zu finanzieren. Viele dieser Jobs, etwa in der Gastronomie, sind durch den Lockdown weggefallen.

Spahn warnt: Ballermann darf nicht nächstes Ischgl werden

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Deutschen aufgefordert, trotz der Aufhebung der Reisewarnung für 27 europäische Länder beim Reisen Vorsicht walten zu lassen. Jeder müsse sich überlegen, ob es jetzt eine weite Reise sein müsse, sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend im "Bericht aus Berlin" der ARD. "Muss ich jetzt nach Lissabon, oder kann das vielleicht auch noch ein wenig warten", fragte Spahn. Er verwies auf Ischgl in Österreich, von wo aus das Virus im Winter europaweit Verbreitung fand. "Jetzt darf nicht Ballermann sozusagen das nächste Ischgl werden." Spahn fügte hinzu: "Party feiern - würde ich mal sagen - ist dieses Jahr weniger angesagt."

Nach drei Monaten wird die weltweite Reisewarnung für Touristen am Montag für den größten Teil Europas aufgehoben. Ab Mitternacht will das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite nicht mehr vor Reisen in voraussichtlich 27 Länder warnen. Dazu zählen Haupturlaubsländer der Deutschen wie Italien, Österreich, Griechenland, Frankreich und Kroatien. Gleichzeitig fallen am Montag die letzten noch verbliebenen Kontrollen wegen der Corona-Pandemie an den deutschen Grenzen weg.

112 Mitglieder einer Freikirche in Bremerhaven infiziert

Unter den Mitgliedern einer evangelischen Freikirche in Bremerhaven haben sich inzwischen mindestens 112 Menschen angesteckt, darunter auch Menschen, die im angrenzenden Kreis Cuxhaven wohnen. Wie die Stadt Bremerhaven am Sonntag mitteilte, starb ein 75-jähriger Angehöriger der Kirchengemeinde am Donnerstag an einer Covid-19-Erkrankung. Die Infektion des Mannes mit dem Coronavirus war zuvor nicht bekannt und bestätigte sich erst bei einer nachträglichen Untersuchung. Der Mann hatte eine Vorerkrankung. Das Gesundheitsamt sucht nun nach Kontaktpersonen.

Wie die Stadt berichtet, führen viele der Familien, die Mitglied der Freikirche sind, ein zurückgezogenes Leben. Als sich Infektionen zu häufen begannen, suchten Behördenvertreter die Gemeindemitglieder auf. Sie wurden aufgefordert, sich testen zu lassen und die Quarantäne einzuhalten. Nach aktuellem Kenntnisstand wurde das Virus vermutlich nicht in Gottesdiensten übertragen, sondern bei sozialen Kontakten der Familien untereinander.

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Braun warnt vor Reise-Risiken

Kanzleramtsminister Helge Braun hat vor den Infektionsgefahren durch die bevorstehende Reisesaison gewarnt. "Wenn Urlaubsrückkehrer aus einem Hotspot sich in ganz Deutschland verteilen würden und wir die Infektionsketten nicht erkennen könnten: Dann kommen wir sehr schnell wieder in eine Situation, in der wir bundesweite Maßnahmen ergreifen müssten", sagte der CDU-Politiker der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Es sei jedoch die "Top Priorität" der Regierung, dass so etwas nicht wieder geschehe. Dazu dient nach Brauns Worten auch die Corona-Warn-App, die in den nächsten Tagen vorgestellt werden soll. Damit können Kontaktpersonen automatisch benachrichtigt werden, wenn ein Nutzer positiv auf Covid-19 getestet wird.

Wegen der Corona-Pandemie hatte die Bundesregierung Mitte März eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Ab Montag, 15. Juni, soll diese jedoch für die Mitgliedstaaten der EU, Großbritannien, die Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein durch Reisehinweise ersetzt werden. Für voraussichtlich 28 Staaten tritt die Aufhebung der Reisewarnung unmittelbar in Kraft, für drei Länder allerdings noch nicht: In Spanien und Norwegen gelten noch Einreisesperren, Schweden erfüllt derzeit die notwendigen Kriterien nicht: Die Zahl der Neuinfizierten ist zu hoch. Für alle anderen Länder, wie beispielsweise die Türkei oder Ägypten, verlängerte das Auswärtige Amt die weltweite Reisewarnung vorerst bis zum 31. August.

Auswärtiges Amt will bald Rechnungen für Rückholaktion verschicken

Reisende, die in der Corona-Krise vom Auswärtigen Amt nach Deutschland zurückgeholt wurden, sollen bald ihre Rechnungen erhalten. "Die Teilnehmer werden individuell über den jeweils zu tragenden Kostenanteil in den nächsten Tagen und Wochen informiert", teilte das Auswärtige Amt mit. Zuvor hatte das ARD-Hauptstadtstudio über das Thema berichtet.

Das Auswärtige Amt hatte am 17. März eine Rückholaktion für die im Ausland wegen der Corona-Pandemie gestrandeten deutschen Touristen gestartet. In gut fünf Wochen wurden 240 000 Menschen nach Hause geflogen, 66 000 davon mit vom Auswärtigen Amt angemieteten Maschinen. Die letzte davon brachte am 24. April 157 Deutsche aus Kapstadt, Südafrika nach Deutschland zurück. Seitdem werden Einzelpersonen und kleinere Gruppen zurückgeholt.

Die Betroffenen sollen sich nach dem Konsulargesetz an den Kosten der Charterflüge beteiligen. "Hierfür werden Pauschalen festgelegt, die sich nach der zurückgelegten Entfernung, vergleichbaren durchschnittlichen Ticketpreisen und den Kosten vergleichbarer Rückholaktionen von EU-Mitgliedsstaaten richten."

Prüffirma hält Corona-App für stabil und sicher

Die für die kommende Woche angekündigte Corona-Warn-App des Bundes wird nach Einschätzung des IT-Dienstleisters TÜV Informationstechnik stabil und sicher laufen. Anwender müssten außerdem keine Angst haben, ausspioniert zu werden. Die Prüfung der App durch den TÜV erfolgte im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Bei der Überprüfung der App habe man auch kontrolliert, ob Unbefugte Daten abgreifen könnten. "Das ist nicht der Fall. Die Anwender müssen keine Angst vor Überwachung haben," sagte TÜV-IT-Chef Dirk Kretzschmar am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Entwickler von SAP und T-Systems hätten auch sichergestellt, dass niemand über die App Zugriff auf andere Daten bekomme. Frühe Versionen der App seien noch instabil gewesen, sagte Kretzschmar. "Die Tester hatten zum Schluss aber ein sehr positives Bild, weil inzwischen alles sehr stabil läuft. Sie waren auch ziemlich begeistert davon, wie schnell und in welcher Qualität die Entwickler auf noch entdeckte Schwachstellen reagiert haben."

Die Prüfer haben auch untersucht, ob die App eine gesicherte Eingabe einer Infektion zulässt. Im Falle eines positiven Testergebnisses, gibt der Nutzer einen QR-Code ein, den er aus dem Testlabor erhalten hat oder eine TAN, die der Betroffene von einer Telefon-Hotline erhält. Hier sei es zum Beispiel darum gegangen, ein sicheres Verfahren anzuwenden, bei dem die TAN nicht leicht erraten oder die Status-Eingabe durch einen "Brute-Force-Anfgriff" durch massenhafte Eingaben erzwungen werden kann.

Die offizielle deutsche App setzt auf den Smartphone-Schnittstellen von Apple und Google auf und wurde von SAP und der Deutschen Telekom entwickelt. Die App soll helfen, Ansteckungen nachzuverfolgen und Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen. Die App erfasst, welche Smartphones einander nahegekommen sind - und warnt dann Nutzer, wenn sich herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten haben.

Kontaktverbot in Thüringen aufgehoben

Als erstes Bundesland hebt Thüringen die Kontaktbeschränkungen auf. Von diesem Samstag an dürfen sich die Angehörigen von mehr als zwei Haushalten treffen. Doch die Landesregierung des Freistaates empfiehlt weiterhin, sich nur mit Angehörigen eines weiteren Haushaltes oder zehn weiteren Menschen zu treffen. Wer sich nicht an die Empfehlung hält, muss aber nicht mit Konsequenzen rechnen. Anders als in anderen Bundesländern drohen in Thüringen keine Bußgelder. Bayern nannte den Weg des kleinen Nachbarlandes "unverantwortlich", auch Hessen reagierte skeptisch. In den meisten anderen Bundesländern gelten die bestehenden Kontaktbeschränkungen bis mindestens Ende Juni.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte vor drei Wochen angekündigt, den Bürgern mehr Eigenverantwortung zuzutrauen und von Verboten zu Geboten übergehen zu wollen. Weiterhin gilt aber die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr sowie in Geschäften. Familienfeiern mit mehr als 30 Personen in geschlossenen Räumen oder mehr als 75 Menschen unter freiem Himmel müssen bei der jeweiligen Kommune zwei Tage im Voraus angemeldet werden.

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