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Coronavirus in Deutschland:Bundeswehr testet Diensthunde als Corona-Schnüffler

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Diensthunde der Bundeswehr sollen das Erschnüffeln einer Coronavirus-Infektion erlernen. Die Streitkräfte und die Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover testen diese Möglichkeit in einem Projekt, an dem zehn Vierbeiner der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr in Ulmen in der Vulkaneifel teilnehmen. Beteiligt sind Schäferhunde, Spaniel und Retriever, wie die Dienststelle der Streitkräfte mitteilte.

Spürhunde können an der molekularen Zusammensetzung eines Geruchs nicht nur Sprengstoffe oder Drogen wahrnehmen, sondern auch verschiedene Krebserkrankungen und die drohende Unterzuckerung von Diabetikern riechen. Auf dieser Grundlage ist auch die Idee für das Corona-Projekt entstanden.

"Mit einer Trefferquote von derzeit etwa 80 Prozent sind die Forscher in Ulmen auf dem besten Weg, das Projekt erfolgreich weiterzuführen", teilte die Diensthundeschule mit. In wenigen Wochen sollen belastbare Ergebnisse vorliegen.

Bislang schnuppern die Hunde an Speichelproben infizierter Menschen, in denen die Viren chemisch unschädlich gemacht wurden. Nach einem erfolgreichen Abschluss dieser Versuchsreihe käme die nächste Hürde: Klappt das Erschnüffeln auch bei aktiven Coronaviren in menschlichem Speichel? "Das muss dann unter ganz anderen Bedingungen stattfinden, schließlich müssen wir sicher sein, dass sich niemand an den hochinfektiösen Proben anstecken kann", betonte TiHo-Doktorandin Paula Jendrny.

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Schäuble: Europa muss Lehren aus Pandemie ziehen

Europa sollte nach Ansicht von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble Lehren aus der Corona-Pandemie ziehen und seine globalen Abhängigkeiten reduzieren. "Wir haben jetzt die Gelegenheit, unser gesamtes Wirtschaftsmodell kritisch zu überprüfen und die Exzesse der Globalisierung da zu korrigieren, wo sie zu den dramatischen Auswirkungen der Pandemie beigetragen haben", schreibt der CDU-Politiker in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Schäuble wies etwa auf den Mangel selbst an simplen Medizingütern wie Mund-Nasen-Schutzmasken hin.

Die Europäische Union müsse besser vorsorgen, um in Krisen widerstandsfähiger und souveräner zu sein, mahnte der Parlamentspräsident. Dazu müsse sie "mit größerer strategischer Autonomie ausgestattet werden, etwa durch den Aufbau alternativer Lieferketten mit mehreren kostengünstigen Produktionsstandorten zur Diversifizierung des geografischen Risikos". Außerdem gelte es, die Souveränität Europas gerade im Gesundheitssektor auszubauen.

Debatte um Maskenpflicht im Handel

Mecklenburg-Vorpommern will die Maskenpflicht im Handel voraussichtlich abschaffen. "Wenn das Infektionsgeschehen so gering bleibt, sehe ich keinen Grund, länger an der Maskenpflicht im Handel festzuhalten", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe der Welt am Sonntag. Er gehe davon aus, dass das Kabinett in Schwerin am 4. August einen entsprechenden Beschluss fällen werde. Der CDU-Politiker kündigte auch Gespräche mit seinen Kollegen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein an, um eine einheitliche Regelung zu finden.

Die bayerische Staatsregierung ist strikt gegen Lockerungen bei der Maskenpflicht. Der Chef der Staatskanzlei, Florian Herrmann (CSU), kritisierte in der Süddeutschen Zeitung die in anderen Bundesländern aufkommende Diskussion über eine Abschaffung der Maskenpflicht im Einzelhandel wegen angeblich geringer Fallzahlen: "Die bayerische Staatsregierung sieht nicht den geringsten Anlass, die Maskenpflicht aufzuheben." Die weltweit steigenden Infektionszahlen und die Hotspots in Deutschland zeigten, dass man bei Corona weiter "höchste Vorsicht walten lassen müssen", sagte Herrmann.

Auch der SPD-Parteivorsitzende Norbert Walter-Borjans lehnt eine Aufhebung der Maskenpflicht im Einzelhandel ab und liegt damit nach eigener Aussage auf einer Linie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Ich habe heute noch mit der Bundeskanzlerin darüber gesprochen und wir sind uns einig, dass das Maskentragen in Geschäften eine Zumutung ist, aber eine zumutbare Zumutung", sagte Walter-Borjans am Sonntagabend der Bild.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mahnte zur Vorsicht. "Ich verstehe die Ungeduld und den Wunsch nach Normalität. Aber das Virus ist noch da. Wo in geschlossenen Räumen der nötige Abstand nicht immer gesichert ist, bleibt die Alltagsmaske geboten", schrieb der CDU-Politiker auf Twitter.

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