Corona weltweit:Israel bietet erste Auffrischungsimpfungen an

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In Israel können Erwachsene mit einem geschwächten Immunsystem ab sofort eine Auffrischungsimpfung erhalten. Die dritte Spritze nach zwei erfolgten Impfungen mit dem Biontech-Pfizer-Impfstoff erhalten zum Beispiel Menschen, die sich einer Organtransplantation unterzogen hätten oder die an einer Krankheit litten, die einen Abfall der Immunität verursache, teilte Gesundheitsminister Nitzan Horowitz mit. Dafür sei der Impfstoff von Moderna vorgesehen, da der von Biontech/Pfizer zur Neige geht.

Die Regierung prüfe die Frage einer Auffrischungsimpfung für die gesamte Bevölkerung, aber es sei noch nichts entschieden. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante sind die Neuinfektionen in Israel wieder gestiegen. Das Land hat zuletzte die Quarantänebestimmungen für Einreisende verschärft: Auch Geimpfte und Genesene müssen demnach nach Ankunft 24 Stunden in die Isolation beziehungsweise solange, bis ihr Coronatestergebnis vorliegt. Die israelische Impfkampagne war bereits im Dezember angelaufen und sorgte international für AUfsehen. Mehr als 61 Prozent der Bevölkerung sind erstgeimpft, rund 56 Prozent doppelt. Pfizer und Biontech wollen in den nächsten Wochen auch die Behörden in den USA und in Europa bitten, diese Verstärker-Impfungen zu genehmigen. Sie begründen dies mit einem erhöhten Infektionsrisiko nach sechs Monaten.

Israels Premierminister Naftali Bennet sagte, das Virus werde "uns noch lange begleiten". Man müsse mithilfe einer "Corona-Routine" einen Weg finden, ohne zu starke Einschränkungen in seinem Schatten zu leben. (11.07.21)

  • Impfquote: Wie die 85 Prozent zu schaffen sind (Kommentar)

Kuba lässt selbst entwickelten Impfstoff Abdala zu

Kuba hat dem selbst entwickelten Corona-Impfstoff Abdala eine Notfallzulassung erteilt. Wie das staatliche Zentrum für die Kontrolle von Medikamenten und medizinischen Geräten (Cecmed) mitteilte, habe das Vakzin in der dritten Testphase eine Effektivität von 92,28 Prozent gezeigt. Damit ist Abdala der erste in Lateinamerika entwickelte und zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus.

"Ein Licht am Ende des Tunnels in diesem langen Wettlauf gegen die Pandemie", kommentierte Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel auf Twitter die Entscheidung. Zwar verfügt Kuba über viel Erfahrung bei der Entwicklung von Impfstoffen. Bislang wurden die Studienergebnisse zu Abdala aber nicht unabhängig geprüft.

Bei Abdala handelt es sich um einen sogenannten Untereinheitenimpfstoff aus aufbereiteten Proteinen des Erregers. Für den vollen Impfschutz werden drei Dosen verabreicht. Neben Abdala entwickelt Kuba derzeit auch noch weitere Impfstoffe gegen Covid-19, darunter das Vakzin Soberana 02. (10.07.2021)

EU: Impfstoff für 70 Prozent der Erwachsenen geliefert

Die Europäische Union hat nach eigenen Angaben mit Ablauf dieses Wochenendes ausreichend Impfstoff an die EU-Staaten ausgeliefert, um noch im Juli "mindestens 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung" einen vollständigen Impfschutz zu sichern. Bis zu diesem Sonntag würden "rund 500 Millionen Dosen in alle Regionen Europas verteilt" sein, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Samstag. In der EU leben etwa 366 Millionen Menschen über 18 Jahre.

Die Pandemie sei nicht besiegt. "Aber wir sind vorbereitet, weiter Impfstoffe zu liefern - auch gegen neue Varianten", sagte von der Leyen. Sie appellierte an die Mitgliedsstaaten, alles dafür zu tun, dass die Impfungen vorankommen. Die bis einschließlich diesen Sonntag erfolgten und geplanten Lieferungen umfassen laut einem Kommissionssprecher etwa 330 Millionen Impfdosen des Anbieters Biontech/Pfizer, rund 100 Millionen von Astra Zeneca, 50 Millionen von Moderna und 20 Millionen von Johnson & Johnson. (10.07.2021)

Niederlande schränken Nachtleben erneut ein

Die Niederlande setzen angesichts steigender Infektionszahlen vor allem von jungen Leuten wieder verschiedene Corona-Beschränkungen in Kraft. So müssen Klubs und Discos schließen, Gaststätten dürfen nur noch bis Mitternacht aufhaben. Die Bestimmungen sollen ab Samstagmorgen bis zum 14. August gelten, teilt Ministerpräsident Mark Rutte mit. Auch für Musikfestivals gibt es demnach wieder Einschränkungen. Die Maßnahmen waren erst vor wenigen Wochen gelockert worden. (09.07.2021)

EU und Spanien warnen vor übereilten Schritten

Die Urlaubssaison ist in Europa nach Einschätzung der EU-Kommission trotz steigender Corona-Infektionszahlen nicht in Gefahr. "Wir müssen uns jetzt vor zu großer Aufregung hüten und Überreaktionen vermeiden," sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni der Funke Mediengruppe. Höhere Infektionszahlen brächten nicht automatisch eine gefährlichere Situation. Dies sei den Impfungen gegen das Corona-Virus zu verdanken. Gentiloni warnte vor einseitigen, nicht gerechtfertigten Reisebeschränkungen einzelner EU-Staaten als Reaktion auf den Anstieg der Infektionszahlen.

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Spaniens Tourismusindustrie hat mit einer Mischung aus Trotz und Kritik darauf reagiert, dass das gesamte Land durch Deutschland als Risikogebiet eingestuft worden ist. "Natürlich sind wir beunruhigt", sagte die Präsidentin des Verbandes der Hoteldirektoren auf den Balearen (AEDH), Alicia Reina. Aber die Buchungslage sei eigentlich noch recht gut. Auf Mallorca sind sieben von zehn Hotels wieder geöffnet.

Die spanische Tourismusministerin María Reyes Maroto äußerte Zweifel an der Grundlage der deutschen Entscheidung. Diese orientiere sich nur an der Zahl der Corona-Neuinfektionen. Die Inzidenz als Gradmesser für das Risiko eines Landes verliere angesichts der hohen Impfrate und der niedrigen Zahl von Corona-Patienten in den Krankenhäusern aber zunehmend an Bedeutung. Spanien liege bei der Zahl der vollständig Geimpften mit 47,8 Prozent noch vor Deutschland (43,7 Prozent) und nur 6,5 Prozent aller Betten auf Intensivstationen seien mit Corona-Patienten belegt. Auch die Todesrate durch das Virus sei niedriger als in Deutschland. (10.07.2021)

Biontech haben Impfstoff an die Delta-Variante angepasst

Die Impfstoffhersteller Pfizer und Biontech haben ihren Impfstoff an die Delta-Variante angepasst und wollen ihn schon bald testen. Man habe dafür das "vollständige Spike-Protein der Delta-Variante" verwendet, teilten die Unternehmen mit. Die erste Charge der neuen mRNA sei bereits in Mainz hergestellt worden. Nun gehe man davon aus, noch im August mit der ersten Studie beginnen zu können.

Zugleich wollen die Firmen, die gemeinsam den Corona-Impfstoff entwickelt und zur Zulassung gebracht haben, offenbar schon bald eine Zulassung für eine Auffrischungsimpfung beantragen. Bei einer laufenden Studie zu einer dritten Impfung seien "ermutigende Daten" zu beobachten, teilten sie mit. Man plane, sie in den kommenden Wochen bei der US-Arzneimittelbehörde FDA, dem europäischen Pendant EMA und bei anderen Zulassungsbehörden einzureichen. Die Details der Studie sollten bald in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift publiziert werden.

Die beiden Firmen gehen davon aus, dass die Schutzwirkung ihres gemeinsamen Coronavirus-Vakzins sechs Monate nach der zweiten Impfung zurückgeht. Das gehe aus Daten hervor, die das israelische Gesundheitsministerium erhoben habe, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung. Auf Basis der bisher vorliegenden Daten sei es wahrscheinlich, "dass eine dritte Dosis innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach der vollständigen Impfung erforderlich sein wird". Sie dürfte das höchste Schutzniveau gegenüber allen bisher getesteten Coronavirus-Varianten erhalten, teilten Biontech und Pfizer weiter mit. Das gelte auch für die sich ausbreitende Delta-Variante. Zugleich entwickle man aber auch die an Delta angepasste Version des Impfstoffs.

Die Europäische Arzneimittelagentur EMA sieht für Auffrischungsimpfungen aber noch keine Grundlage. "Es ist im Moment zu früh zu bestätigen, ob und wann eine Booster-Dosis bei Corona-Impfstoffen nötig sein wird", teilte sie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Es gebe noch nicht genug Daten aus Impfkampagnen und Studien zur Dauer des Impfschutzes. Sobald sie zur Verfügung stünden, würden sie rasch begutachtet, schrieb die EMA. Kurz nach dem Statement von Pfizer und Biontech hieß es zudem in einer von US-Medien verbreiteten Mitteilung der US-Arzneimittelbehörde FDA und der US-Gesundheitsbehörde CDC, dass vollständige geimpfte Amerikaner derzeit keine Auffrischungsimpfung benötigten. Man sei aber auf die Verabreichung von Auffrischungsdosen vorbereitet, sollten wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass sie notwendig seien. Die US-Gesundheitsbehörden untersuchten die Frage, verließen sich dabei aber nicht ausschließlich auf Daten von Pharmafirmen. (09.07.2021)

Israel verschärft Quarantäneregeln für Einreisende

Israel verschärft wegen einer Zunahme von Corona-Neuinfektionen die Quarantänebestimmungen für Einreisende. Alle - auch Geimpfte und Genesene - müssten nach Ankunft 24 Stunden in Quarantäne oder bis das Ergebnis ihres Coronatests vom Flughafen vorliege, teilte das Gesundheitsministerium mit. Diesen müssen in Israel alle Personen bei der Einreise am Flughafen machen.

Wegen der Corona-Pandemie dürfen derzeit nur in begrenzter Anzahl geimpfte Touristen in Gruppen einreisen. Alle, die aus Ländern mit einer besonderen Reisewarnung wegen hoher Corona-Zahlen einreisten, müssten zudem nun mindestens zehn Tage in Quarantäne, hieß es weiter. Bisher galten grundsätzlich für Geimpfte und Genesene Ausnahmen. Die neuen Regelungen gelten von Freitag kommender Woche an.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel ist in den vergangenen Wochen wieder deutlich gestiegen. Das Gesundheitsministerium teilte am Freitag mit, am Vortag seien 450 neue Fälle gemeldet worden. Die meisten der neuen Fälle stehen nach offiziellen Angaben in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus. Mehr als 5,7 Millionen der 9,3 Millionen Landesbewohner (mehr als 61 Prozent) haben bereits eine erste Corona-Impfung erhalten, rund 5,2 Millionen Menschen (rund 56 Prozent) auch die zweite Dosis. (09.07.2021)

Portugal verlangt Test oder Impfnachweis für Hotelübernachtungen

Portugal verlangt künftig für Hotelübernachtungen einen negativen Corona-Test, eine vollständige Impfung oder eine Genesung. Freitagabends und an Wochenenden sind diese Nachweise auch für Restaurantbesuche im Innenbereich in weiten Teilen des Landes - darunter Lissabon und Porto - nötig, wie die Regierung ankündigt. Ein nächtliches Ausgangsverbot wurde auf weitere Teile des Landes ausgeweitet. In Portugal sind die Infektionszahlen in den vergangenen Wochen wieder stetig gestiegen. (09.07.2021)

Delta-Variante trickst offenbar das Immunsystem aus

Die nun auch in Deutschland vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus scheint im Laborversuch Antikörpern von Erstgeimpften und ungeimpften Genesenen teilweise zu entkommen. Darauf liefert eine Studie im Fachblatt Nature weitere Hinweise.

In den Experimenten seien die nach einer Einzeldosis von Biontech/Pifzer und Astra Zeneca gebildeten Antikörper kaum in der Lage gewesen, an die in Indien entdeckte Mutante zu binden und sie unschädlich zu machen, berichten Forscher um Olivier Schwartz vom Institut Pasteur in Paris. Eine effiziente Reaktion gegen Delta hätten beide Vakzine erst nach der zweiten Dosis hervorgerufen - bei 95 Prozent der Personen (nach einer Dosis: zehn Prozent).

Auch Antikörper in Blutproben von ungeimpften Genesenen sind der Studie zufolge im Vergleich zur bisher vorherrschenden Variante Alpha weniger gut in der Lage, an Delta zu binden. Nach Analysen von Proben von Genesenen, die bereits eine Impfung erhalten hatten, schreiben die Forscher, die Ergebnisse deuteten stark darauf hin, dass ein solcher Booster Genesene höchstwahrscheinlich gegen eine Vielzahl zirkulierender Virusstämme schütze, darunter Delta.

Ergebnisse aus derartigen Laborexperimenten können nicht unmittelbar auf den Impfschutz in der Praxis übertragen werden. Das Autorenteam schreibt, die untersuchten Spiegel sogenannter neutralisierender Antikörper würden jedoch als starker Hinweis auf den Immunschutz gegen symptomatische Corona-Infektionen gelten. Das menschliche Immunsystem wehrt sich nicht nur mit Antikörpern gegen Krankheitserreger, es gibt auch noch eine zelluläre Immunität. (08.07.2021)

England hebt für Briten Quarantänepflicht nach Ankunft auf

Vollständig geimpfte Briten müssen vom 19. Juli an nicht mehr in Quarantäne, wenn sie aus Ländern mit einem mittelgroßen Infektionsrisiko zurückkehren. Das kündigt Verkehrsminister Grant Shapps an. Dies dürfte den coronageplagten Airlines und Reisebüros des Landes einen Schub verleihen. In Großbritannien sind 65 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft. Bislang mussten sich Briten bei der Rückkehr aus Ländern wie Spanien, Frankreich, Italien oder den USA bis zu zehn Tage in Quarantäne begeben.

Touristen etwa aus Deutschland müssen allerdings auch nach dem 19. Juli nach Ankunft im Vereinigten Königreich für mindestens fünf Tage in häusliche Quarantäne. Zwar hebt die britische Regierung die verpflichtende Selbstisolation für vollständig geimpfte Einreisende sowie Minderjährige auf - dies gilt aber nur für Menschen mit Wohnsitz im Land.

"Wir möchten internationale Besucher wieder in Großbritannien willkommen heißen und arbeiten daran, unseren Ansatz auf geimpfte Passagiere von wichtigen Reisezielen auszuweiten", sagte Verkehrsminister Grant Shapps am Donnerstag im Parlament. Er hoffe, dass die Ausweitung auf Länder wie die USA und die EU-Mitgliedstaaten "im Laufe des Sommers" erfolgen könne. Ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson machte klar, dass die Impfungen durch den britischen Gesundheitsdienst NHS erfolgt sein müssten, um ohne Quarantäne einreisen zu dürfen.

Briten oder Menschen mit Wohnsitz im Vereinigten Königreich müssen vom 19. Juli an bei Einreise aus "gelben Ländern" wie Deutschland, Frankreich oder Italien weiterhin einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Sie müssen zudem nach Ankunft und innerhalb von zwei Tagen einen weiteren Test machen, die Selbstisolation sowie ein weiterer Test nach mindestens acht Tagen entfallen aber, wie Minister Shapps sagte. Die Regeln gelten für England und könnten in den anderen Landesteilen Schottland, Wales und Nordirland abweichen.

Japan verhängt Notstand für Olympia-Stadt Tokio

Während der Olympischen Spiele wird in Tokio erneut der Corona-Notstand verhängt. Das entschied die Regierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga wie erwartet am Donnerstag. Der Notstand werde von kommendem Montag an bis vorläufig zum 22. August gelten. Die Olympischen Spiele sollen vom 23. Juli bis 8. August stattfinden.

Grund für den inzwischen vierten Notstand für Tokio sind wieder deutlich steigende Corona-Infektionszahlen. Der Notstand ist allerdings kein Lockdown mit harten Ausgangssperren wie in anderen Ländern. Während die Bürger aufgerufen sind, möglichst zu Hause zu bleiben, dürfen Restaurants keinen Alkohol ausschenken, kein Karaoke anbieten und müssen abends früher als normal schließen.

Viele Menschen in Japan fürchten, dass die Spiele zu einem Superspreader-Event werden könnten. Japans Olympia-Macher und das Internationale Olympische Komitee betonten bisher immer, dass alles "sicher" ablaufen werde. Aus diesem Grund werden die Spiele nun anders als geplant ohne Zuschauer stattfinden. (08.07.2021)

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