Corona weltweit:China knackt die Milliarden-Marke bei Corona-Impfungen

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Das bevölkerungsreichste Land der Welt hat nun mehr als eine Milliarde Impfungen verabreicht. Trotz der grassierenden Pandemie stemmt sich Brasiliens Staatschef Bolsonaro gegen Impfstoffe. Portugal riegelt Lissabon wegen der Delta-Variante ab.

Nach Angaben der chinesischen Nationalen Gesundheitskommission wurden am Samstag rund 20,23 Millionen Dosen von Corona-Impfstoffen verabreicht. Damit sei die Gesamtzahl der Corona-Impfungen in China auf 1,01 Milliarden gestiegen. Das geht aus den am Sonntag veröffentlichten Daten hervor. China ist das bevölkerungsreichste Land der Welt mit rund 1,41 Milliarden Einwohnern.

Das Land nutzt unter anderem den Corona-Impfstoff des heimischen Herstellers Sinovac, um die Bevölkerung zu immunisieren. Dieser hat sich einem Zeitungsbericht zufolge in einer Hongkonger Studie als weniger wirksam erwiesen als das Biontech-Vakzin. Menschen, die mit Biontech gegen Covid-19 geimpft worden seien, hätten "wesentlich höhere" Antikörperwerte aufgewiesen als Sinovac-Geimpfte, berichtete die South China Morning Post unter Berufung auf eine staatlich beauftragte Studie der Universität Hongkong (HKU).

Bei dem Sinovac-Impfstoff könnte demnach in manchen Fällen auch eine dritte Auffrischungsimpfung nötig werden. Zuletzt waren Zweifel an der Wirksamkeit des Sinovac-Impfstoffes gegen infektiösere Mutationen des Virus aufkommen, wie etwa die Delta-Variante, die zuerst in Indien festgestellt wurde. (20.06.2021)

Brasilien hat mehr als eine halbe Million Corona-Tote

Bei derzeit über 2 000 neuen Opfern täglich wird Brasilien bald die USA als Land mit den weltweit höchsten Todeszahlen ablösen, rechnen Virologen vor. Landesweit gedachten Katholiken am Samstag unter dem Motto "Jedes Leben zählt" der Opfer. Präsident Jair Bolsonaro setzt jedoch seine Kampagne gegen Impfstoffe fort.

Experten zeigen sich beunruhigt über die hohe Zahl von Neuinfektionen: Mit 98 135 Fällen innerhalb von 24 Stunden wurde am Freitag ein Tagesrekord aufgestellt. Nachdem die Todes- und Infektionszahlen seit Ende April leicht gesunken waren, geht es nun wieder aufwärts. Von einer neuen Welle will die Mikrobiologin Natalia Pasternak jedoch nicht reden. Brasilien verharre vielmehr auf einem hohen Niveau mit eventuellen Anstiegen.

"Es erinnert mich an einen Tsunami, bei dem wir immer wieder hohe Wellen mittendrin haben, es danach aber nicht wirklich runter geht", sagte Pasternak der Katholischen Nachrichten-Agentur. Mittlerweile sei es für die Brasilianer fast normal, dass täglich 2 000 Todesfälle hinzukämen. Aufgrund der schleppenden Impfkampagne - bisher sind erst rund elf Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft - sei eine Prognose über den weiteren Pandemieverlauf schwierig.

Mittlerweile befasst sich ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Senats mit der Reaktion der Regierung auf die Pandemie. Dabei kam heraus, dass Bolsonaro Mitte 2020 mehrere Angebote von Biontech/Pfizer über Millionen von Impfdosen ignorierte. Erst seit März versuche die Regierung ernsthaft, Vakzine zu beschaffen. Staatschef Bolsonaro setzt darauf, dass sich rasch ein Großteil der Bevölkerung anstecken und damit die Herdenimmunität erreicht werden würde. Zur Bekämpfung der Krankheit empfiehlt er weiterhin das Malariamittel Chloroquin und ein Wurmmittel. (20.06.2021)

Portugal riegelt Lissabon wegen Delta-Variante ab

Wegen einer besorgniserregenden Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus haben die Behörden Lissabon für zweieinhalb Tage abgeriegelt. Vom Freitagnachmittag bis zum Montagmorgen dürfen die gut 2,8 Millionen Bewohner der Hauptstadt Portugals den Großraum Lissabon nur aus triftigem Grund verlassen. Auswärtige dürfen nur in Ausnahmefällen einreisen.

Touristen, die in Lissabon landen, um in einem anderen Landesteil Urlaub zu machen, oder auch Besucher, die nach Hause zurückfliegen, sind nicht betroffen. Man darf aber am Wochenende Lissabon als Tourist nicht besuchen, wenn man irgendwoanders untergebracht ist. Ministerpräsident António Costa wies Kritik zurück, die Maßnahme sei angesichts einer noch relativ entspannten Lage übertrieben. Die Abriegelung sei angemessen, sagte er bei einem Besuch in Brügge. "Wenn man keine Maßnahmen ergreift, nimmt die Pandemie wieder zu."

Die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante machen die Behörden für eine Zunahme der Infektionsfälle in den vergangenen Tagen verantwortlich. Mit 928 neuen Infektionen binnen 24 Stunden hatte Lissabon am Donnerstag den höchsten Wert seit dem 19. Februar verzeichnet. Das waren etwa 75 Prozent aller in Portugal erfassten Fälle (1233). In der "Area Metropolitana" Lissabons wohnen aber lediglich rund 27 Prozent aller 10,3 Millionen Bürger Portugals. Ob die Abriegelung an den kommenden Wochenenden wiederholt wird, soll nach Angaben der Zentralregierung kurzfristig entschieden werden.

Der einstige Hotspot Portugal hatte im Winter erfolgreich gegen Corona gekämpft und im Frühjahr zeitweilig mit die niedrigsten Werte in Europa aufgewiesen. Der Ausnahmezustand endete deshalb am 1. Mai nach fünfeinhalb Monaten. Die landesweite 14-Tage-Inzidenz stieg jedoch nach Angaben der EU-Behörde ECDC innerhalb weniger Wochen von 55 auf 87. (20.06.2021)

Urteil: Astra Zeneca muss bald 50 Millionen Dosen Impfstoff an EU liefern

Ein belgisches Gericht hat die Firma Astra Zeneca dazu verurteilt, bis Ende September 50 Millionen Dosen Corona-Impfstoff an die Europäische Union zu liefern. Dazu müsse ein fester Lieferplan eingehalten werden, teilte das Brüsseler Gericht am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Anderenfalls drohen Zwangsgelder.

Die EU-Kommission hatte Astra Zeneca verklagt, weil der Hersteller viel weniger Corona-Impfstoff geliefert hat als vertraglich zugesagt. Bestellt waren 300 Millionen Dosen von Astra Zeneca bis Ende Juni. Doch gingen im ersten Quartal nur 30 Millionen statt 120 Millionen Impfdosen an die 27 EU-Staaten. Die Kommission verlangte per Eilverfahren Ende Mai zunächst die rasche Lieferung der ausstehenden 90 Millionen Dosen aus dem ersten Quartal. Das Gericht gestand der EU nun zumindest die Lieferung von 50 Millionen Dosen zu.

Nach der Mitteilung des Gerichts fiel das Urteil im Eilverfahren so aus: Astra Zeneca muss bis 26. Juli, 9 Uhr, 15 Millionen Dosen liefern oder andernfalls 10 Euro pro fehlender Dosis zahlen. Bis 23. August sind der Mitteilung des Gerichts zufolge weitere 20 Millionen Dosen fällig, mit derselben Strafandrohung, bis 27. September dann noch einmal 15 Millionen Dosen.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erklärte: "Diese Entscheidung bestärkt die Position der Kommission: Astra Zeneca hat nicht die im Vertrag eingegangenen Verpflichtungen erfüllt." Astra Zeneca stellte das Urteil jedoch anders da und sah seine eigene Position gestärkt. "Astra Zeneca begrüßte heute das Urteil des Gerichts erster Instanz in Brüssel", heißt es in einer Pressemitteilung. "Der Richter hat die Lieferung von 80,2 Millionen Dosen bis 27. September 2021 angeordnet. Bis heute hat die Firma mehr als 70 Millionen Dosen an die Europäische Union geliefert und wird bis Ende Juni 2021 erheblich über die 80,2 Millionen Dosen kommen." Der Widerspruch in der Interpretation der beiden Parteien in dem Rechtsstreit war nicht sofort zu klären. (18.06.2021)

Deutschland trägt zur Impfstoffproduktion im Senegal bei

Die Bundesrepubik unterstützt den Aufbau der Produktion von Covid-19-Impfstoffen im Senegal mit 20 Millionen Euro. Das in dem westafrikanischen Land ansässige Institut Pasteur erhält für die Lizenzproduktion eine Anschubfinanzierung. Geplant ist zunächst die Abfüllung von Impfstoffen ab April 2022. Parallel dazu soll eine Produktionsanlage aufgebaut werden.

"Das wäre eine Initialzündung im Kampf gegen die Pandemie in Afrika", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) laut einer Mitteilung vom Freitag. Alle internationalen Anstrengungen sollten gebündelt werden. "Wir brauchen dringend Impfstoff 'Made in Africa'", sagte der Minister weiter. Die Bedrohung durch das Coronavirus in Afrika steige. Pro Woche gebe es 20 Prozent mehr Neuinfektionen und die Delta-Variante habe bereits 14 Länder des Kontinents erreicht. Zugleich hätten erst 35 Millionen Menschen in ganz Afrika eine erste Impfung erhalten.

Das ostafrikanische Uganda etwa steht vor einer dritten Infektionswelle. Die Afrika CDC, die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union, registrierte am Freitag 11 704 Neuansteckungen. Im Land wird der Sauerstoff knapp, man benötige mindestens 15 000 CO₂-Zylinder, so Gesundheitsministerin Monica Musenero. Sie bat Nachbarländer um Hilfe. Außerdem solle nun das Militär Sauerstoff produzieren.

Der sprunghafte Anstieg der Infektionszahlen könnte nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Folge der ungleichen Impfstoffverteilung sein. "Wir sind dabei, einen hohen Preis für diese Ungerechtigkeit zu zahlen", sagte WHO-Krisenkoordinator Mike Ryan. (18.06.2021)

Spanien hebt Maskenpflicht im Freien auf

Angesichts sinkender Infektionszahlen und fortschreitender Impfungen hebt Spanien die Pflicht zum Tragen einer Corona-Schutzmaske im Freien Ende kommender Woche auf. "Dieses Wochenende wird das letzte mit Masken im Freien sein, denn am nächsten Wochenende werden wir sie nicht mehr tragen", sagt Ministerpräsident Pedro Sanchez. Das Kabinett werde am nächsten Donnerstag einen entsprechenden Beschluss fassen, der am 26. Juni in Kraft treten solle.

Spanien folgt damit trotz der Sorgen vor einer Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Virus einer ähnlichen Entscheidung in Frankreich. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wie etwa beim Sport gilt in Spanien seit dem vergangenen Sommer in den meisten Landesteilen eine Maskenpflicht für alle Menschen, die älter als sechs Jahre sind. (18.06.2021)

England bietet allen Erwachsenen Erstimpfung an

Von diesem Freitag an soll in England allen Bürgern ab 18 Jahren eine Impfung angeboten werden. Die Regierung möchte damit ihr Ziel erreichen, dass alle Erwachsenen im kommenden Monat mindestens eine erste Dosis erhalten haben. "Weniger als 200 Tage nach dem Start des Programms allen Erwachsenen eine Impfung anzubieten, ist eine der größten kollektiven Errungenschaften unseres Landes", sagte Premierminister Boris Johnson und bezog sich dabei auf Schätzungen des Gesundheitswesens in England zu den Auswirkungen der Impfstoffeinführung. Die Gesundheitsbehörden in Wales, Schottland und Nordirland führen jeweils ihre eigenen Impfkampagnen durch. (18.06.2021)

Österreich schafft die Corona-Sperrstunde ab

In Österreich fallen zum 1. Juli weitere Corona-Beschränkungen. So wird die wegen der Corona-Krise eingeführte Sperrstunde aufgehoben. Damit sei auch die Nachtgastronomie bei zunächst etwas reduzierter Kapazität wieder möglich, kündigte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an. "Es kann getanzt, geheiratet, gefeiert werden". Die Infektionslage sei deutlich besser als allgemein erwartet, sagte der Regierungschef mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz von 15.

"Wir können weitere große Schritte in Richtung Normalität machen", sagte Kurz. Nach Angaben der Regierung entfällt in der Gastronomie die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske nun auch für die Mitarbeiter. Veranstaltungen in Kunst, Kultur und Sport sind ohne Obergrenzen für das Publikum möglich; dann werden auch wieder Events mit Stehplätzen erlaubt. Statt einer FFP2-Masken-Pflicht wird im Handel, in Bussen und Bahnen sowie in den Museen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ausreichen.

Weiterhin gilt für den Besuch der Gastronomie oder von Veranstaltungen die sogenannte 3-G-Regel. Das heißt: Der Gast muss getestet, genesen oder geimpft sein. Vom 1. Juli an müssen sich allerdings nur noch alle testen lassen, die mindestens zwölf Jahre alt sind. Am 22. Juli sollen weitere Erleichterungen in Kraft treten. (17.06.2021)

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