Zulassung des Novavax-Vakzins:Ramelow: "Deutliche Ansage" an Impfskeptiker

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Thüringens Ministerpräsident Ramelow ruft die Bürger im Osten zum Impfen gegen das Coronavirus auf. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Nach der Zulassung des ersten Totimpfstoffs gegen das Coronavirus erwartet der thüringische Regierungschef, dass sich Skeptiker im Osten immunisieren lassen. "Sie haben bekommen, was sie wollten", sagt der Linken-Politiker.

Von Cerstin Gammelin, Berlin

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow erwartet nach der Zulassung des Impfstoffs des Herstellers Novavax einen deutlichen Anstieg bei den Erstimpfungen in den östlichen Bundesländern. Die Zulassung des Präparats sei "eine deutliche Ansage an die Spaziergänger", sagte der Linken-Politiker, der auch Bundesratspräsident ist, der Süddeutschen Zeitung. "Sie haben bekommen, was sie wollten, nämlich einen sogenannten Totimpfstoff, der anders wirkt als die bisher verwendeten Impfstoffe."

Ramelow zeigte sich "froh und zufrieden" über die Zulassung. Viele Impfgegner haben nach Information des Ministerpräsidenten ihren Widerstand bislang damit begründet, dass sie mRNA-Impfstoffe wie Biontech und Moderna ablehnten. Sie fürchten, dass diese Impfstoffe, deren Wirkung auf dem Einbringen von genetischer Information des Virus in menschliche Zellen beruht, das Erbgut beeinflussen könnten. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft ist das zwar höchst unwahrscheinlich, der Widerstand gegen die Vakzine aber ist geblieben.

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Das Präparat des US-amerikanischen Biotech-Herstellers Novavax beruht auf einer anderen Wirktechnologie. Es wird landläufig als "Totimpfstoff" bezeichnet, solche Impfstoffe werden schon sehr lange gegen unterschiedliche Krankheiten eingesetzt wie etwa Tetanus oder Grippe. Ramelow geht davon aus, dass alle, die auf diesen Totimpfstoff gewartet hätten, sich jetzt den Piks abholen werden. "Es gibt keinen Grund mehr, sich nicht impfen zu lassen." - "Novavax ist der erste Impfstoff für Impfskeptiker", ein zweiter befinde sich in der Zulassung.

Ramelow fordert die Bundesregierung auf, "den neuen Impfstoff gleichrangig zu den bisher existierenden Vakzinen zu kommunizieren". Thüringen habe deshalb vorgeschlagen, den Entwurf der Beschlussvorlage der für den Nachmittag angesetzten Schalte von Bund und Ländern, bei der über weitere Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie beraten werden soll, um einen entsprechenden Passus zu ergänzen. Der Totimpfstoff solle wie die mRNA- und die Vektorimpfstoffe empfohlen werden, sagte Ramelow.

Niedrige Impfquoten im Osten

Die neuen Bundesländer weisen - zusammen mit Baden-Württemberg - die bundesweit niedrigsten Impfquoten auf. In Thüringen und Brandenburg haben lediglich zwei von drei Bürgern bisher eine Impfung erhalten, in Sachsen sind es nur 62 Prozent. Entsprechend niedrig sind die Quoten bei den Zweitimpfungen und beim Boostern - und entsprechend hoch die Inzidenzen.

Als "Spaziergänger" organisieren sich Querdenker und Impfgegner, die seit Wochen gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung und gegen eine Impfpflicht protestieren. Sie sind teils gewaltbereit, einige zogen mit brennenden Fackeln vor private Wohnungen von Gesundheitspolitikern.

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