Corona-Maßnahmen:Maskenpflicht im Fernverkehr wird zunehmend in Frage gestellt

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Immer mehr Länder schaffen die Maskenpflicht im Nahverkehr ab. (Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa)

Wenn immer mehr Länder sie im Nahverkehr kippen, sollte sie auch in Fernzügen abgeschafft werden, fordert der neue Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz. Die FDP will das schon lange - nun zieht das auch Bundesminister Lauterbach in Betracht.

In immer mehr Bundesländern fällt die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr, nun werden die Forderungen lauter, sie bald auch in den Fernzügen abzuschaffen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat dies bereits angedeutet, der neue Vorsitzende der Konferenz der Landes-Gesundheitsminister, Manne Lucha aus Baden-Württemberg, fordert, sie bereits im kommenden Monat zu beenden. "Ziel sollte es sein, dass es ab Februar möglichst einheitliche Regeln im ganzen Bundesgebiet gibt. Wenn jetzt die Maskenpflicht im Nahverkehr fällt, sollte sie parallel auch im Fernverkehr fallen", sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Baden-Württemberg zum 31. Januar die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen abschafft. Bayern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein haben dies bereits getan; Berlin, Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen ziehen in den kommenden Tagen nach. Im Nahverkehr ist dies Sache der Bundesländer, anders als in Fernzügen und -bussen: Hier entscheidet der Bund. Nach der geltenden Rechtslage muss man hier eine FFP2-Maske tragen - die Vorschrift endet zum 7. April. Die Bundesregierung könnte dies aber per einfacher Verordnung ändern.

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"Es kann schon sein, dass wir die Maskenpflicht früher abschaffen", hat dem Stern nun Bundesminister Lauterbach gesagt, der die Maskenpflicht bisher stets als sinnvoll verteidigt hat. Er wolle sich aber nicht auf ein Datum festlegen. Derzeit sei es "noch zu früh", sagte Lauterbach. "Wir haben noch volle Kliniken und Ausfall beim Personal."

Sein Koalitionspartner, die FDP, plädiert schon lange dafür. Man müsse die Maskenpflicht im Fernverkehr "so schnell wie möglich" beenden, sagte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) erneut in der ARD-Sendung "Maischberger". "Das ist auch eine Belastung für das Personal, das zu kontrollieren." FDP-Fraktionschef Christian Dürr sekundierte in den Funke-Zeitungen: Maßnahmen müssten verständlich sein, andernfalls würden sie nicht akzeptiert. "Bei der Maskenpflicht ist es doch aber so, dass niemand mehr nachvollziehen kann, warum man im ICE nach München eine Maske tragen muss, in der U-Bahn vor Ort aber nicht."

Maskenpflicht nur im Fernverkehr ist schwer vermittelbar

Die FDP argumentiert hier im Einklang mit der Bahn und diversen Interessenverbänden. "Wie im Luftverkehr sollten wir auch im Fernverkehr auf Freiwilligkeit setzen", teilte die Deutsche Bahn mit. "Ein Flickenteppich mit unterschiedlichsten Regelungen ist Fahrgästen und Mitarbeitenden immer schwerer zu vermitteln." Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) warnte, die Beschäftigten bei Bus und Bahn dürften nicht zum Sündenbock werden und das absehbare Chaos der Regelungen ausbaden müssen. "Dann wäre es besser, auf die Freiwilligkeit und die Vernunft der Reisenden zu setzen", sagte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Kristian Loroch.

Ähnlich äußerten sich der Fahrgastverband Pro Bahn und der Geschäftsführer des Interessenverbands Allianz pro Schiene, Dirk Flege. "Spätestens am 2. Februar, wenn mit Berlin und Brandenburg zwei weitere Bundesländer die Maskenpflicht im Nahverkehr aufheben, sollte sie auch im Fernverkehr auslaufen", sagte Flege. Es sei den Menschen nicht zu vermitteln, warum sie in Fernzügen weiter Maske tragen müssten, wenn die Pflicht im Luftverkehr und in der Mehrzahl der Bundesländer abgeschafft worden sei.

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