Corona-Proteste:Wo Hoffnung fehlt, hat die Apokalypse Platz

France Tarn Albi cathedrale Sainte Cecile fresque du Jugement dernier 1474 fin du XV*siecle

Weltuntergangsstimmung aus dem Jahr 1474, zu sehen in der Sankt Cäcilien-Kathedrale im französischen Albi

(Foto: imago/Leemage)

In der Krise finden quasi-religiöse, extrem negative Bewegungen wie Q-Anon Zulauf, wie man auch bei den Corona-Demonstrationen beobachtet. Das liegt auch daran, dass die Kirchen ihre Aufgaben nicht erfüllen.

Gastbeitrag von Johann Hinrich Claussen

Die großen "Anti-Corona"-Demonstrationen in Berlin und Stuttgart sowie ihre kleineren Ableger lösen nachhaltige Verstörungen aus. Es gibt eine erhebliche Anzahl von Menschen, die nicht nur einzelne Corona-Maßnahmen kritisieren, sondern die bestreiten, dass es überhaupt ein Problem gibt. Mit Zwangsmaßnahmen - wie dem Verbot der Berliner Demo diese Woche - und Beschimpfungen wird man ihrem Protest sicher nicht Herr. Man sollte versuchen, sie zu verstehen - was ja nicht heißen muss, ihnen Verständnis entgegenzubringen. Doch wie kann man den harten Kern der Aktivisten verstehen, der behauptet, finstere Mächte hätten die Pandemie erfunden, um eine Diktatur einzuleiten? Mit politologischem und sozialpsychologischem Deutungsbesteck allein wird man diese Frage kaum beantworten. Man sollte es zusätzlich mit einer theologischen Interpretation probieren.

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