Stiko-Empfehlung:Impfschutz ab fünf Jahren

Corona-Impfung für Kinder

In Sachsen starten die Impfungen gegen das Covid19-Virus für unter Zwölfjährige.

(Foto: Jan Woitas/dpa)

Die Ständige Impfkommission empfiehlt, Kinder mit dem angepassten Vakzin von Biontech gegen Corona zu immunisieren - aber zunächst nur, wenn sie Vorerkrankungen oder Kontakt zu Risikopatienten haben.

Von Christoph von Eichhorn, München

Die Ständige Impfkommission (Stiko) will die Corona-Impfung Kindern von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen und Kontakt zu Risikopatienten empfehlen. Aber auch gesunde Kinder sollen auf Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung geimpft werden können, teilte das Expertengremium am Donnerstag mit. Bei diesem Beschlussentwurf handele es sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung, es läuft nun noch ein Abstimmungsverfahren mit Fachgesellschaften und Ländern. Änderungen seien noch möglich.

"Zwar ist die Sieben-Tages-Inzidenz in der Altersgruppe sehr hoch, sodass man davon ausgehen kann, dass ohne Impfung ein Großteil der Fünf- bis Elfjährigen mittelfristig infiziert werden wird, allerdings verlaufen die meisten Infektionen asymptomatisch", teilte die Stiko mit. Kinder ohne Vorerkrankungen in dieser Altersgruppe hätten derzeit ein geringes Risiko für schweres Covid-19, Krankenhauseinweisung und Intensivbehandlung. Hinzu komme, dass das Risiko seltener Nebenwirkungen der Impfung auf Grund der eingeschränkten Datenlage für diese Altersgruppe derzeit nicht eingeschätzt werden könne. Daher spreche die Stiko für Kinder ohne Vorerkrankungen in dem Alter "derzeit keine generelle Impfempfehlung aus".

Die Stiko schrieb weiter, sie weise "erneut und nachdrücklich darauf hin", dass Eltern, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie andere in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen tätige Menschen "dringend das Impfangebot inklusive Auffrischimpfung für sich wahrnehmen sollen".

Eine Studie bescheinigt dem Kinder-Impfstoff ein "günstiges Sicherheitsprofil"

Im November hatte die Europäische Arzneimittelagentur EMA bereits grünes Licht für den Einsatz des Vakzins bei Kindern gegeben. Grundlage der Bewertung waren unter anderem Daten einer Phase-II/III-Studie zum eigens für Kinder veränderten mRNA-Vakzin von Biontech. Die im New England Journal of Medicine veröffentlichte Evaluation zeigt: Die Impfung für Kinder ist nach aktueller Datenlage gut verträglich, die Autoren sprechen von "einem günstigen Sicherheitsprofil". Beobachtet wurden nur "milde und vorübergehende Reaktionen" wie Fieber, Schmerzen am Einstich, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Insgesamt erhielten 1518 Kinder im Rahmen der Studie das Vakzin, weitere 750 bekamen eine Placebo-Spritze. Die Wirksamkeit des Impfstoffs wurde auf 90,7 Prozent beziffert. Von dem mRNA-Vakzin sollen laut Stiko zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden.

Das Vakzin soll kommende Woche ausgeliefert werden

Die Auslieferung dieses speziellen Kinder-Impfstoffs war kürzlich um eine Woche auf den 13. Dezember vorgezogen worden. Wenn Ärzte bisher schon kleinere Kinder impften, verringerten sie in der Regel selbst die Dosis des ab zwölf Jahren zugelassenen Impfstoffs - dies fällt unter sogenannten Off-Label-Use. Die Stiko-Empfehlung bezieht sich hingegen nur auf den speziellen Kinder-Impfstoff.

Im Vorfeld der Stiko-Empfehlung hatte Jakob Maske, der Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, darauf hingewiesen, dass Kinder nur sehr selten schwer an Covid-19 erkranken. Die Nutzen-Risiko-Abwägung einer Impfung müsse daher bei Kindern eine andere sein als bei Erwachsenen: "Weil das Risiko sehr klein ist, muss der Nutzen sehr groß sein."

In den USA hat der Kinder-Impfstoff von Biontech schon am 29. Oktober eine Zulassung erhalten, auch in Israel und Kanada werden Kinder damit bereits geimpft.

Impfempfehlungen der Stiko sind für viele Ärzte eine wichtige Richtschnur. Auch die Impfung für Kinder ab zwölf Jahren war zunächst nur bei Vorerkrankungen empfohlen und später auf die gesamte Altersgruppe ausgeweitet worden.

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