Covid-19:Zwei Drittel der Deutschen fürchten neue Virusmutationen

Covid-19: Die Dänen haben besonders wenig Angst vor neuen Corona-Wellen: Eine Kostümparade in Aalborg am Pfingstwochenende.

Die Dänen haben besonders wenig Angst vor neuen Corona-Wellen: Eine Kostümparade in Aalborg am Pfingstwochenende.

(Foto: Henning Bagger/AP)

Eine europaweite Umfrage zeigt: Für die Mehrheit der Menschen ist die Corona-Pandemie noch nicht vorbei. Aber die Impfbereitschaft sinkt.

Die Menschen in Europa haben im dritten Pandemie-Jahr weiterhin Angst vor Mutationen des Coronavirus. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag in Hamburg veröffentlichten Untersuchung der European Covid Survey (ECOS). Dafür wurden nach Angaben der Forscher im Mai etwa 8000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Portugal und Spanien befragt. Die Untersuchung wird seit April 2020 rund alle zwei Monate wiederholt.

Zwei Drittel der Menschen in Deutschland fürchten, dass neue Virusmutationen auftauchen, davon machen sich 44 Prozent größere Sorgen. Mit dieser Einschätzung liegt Deutschland europaweit im Mittelfeld. In Spanien, Italien und Portugal befürchten laut der Umfrage 75 Prozent der Menschen neue Mutationen, weniger sorgenvoll seien die Menschen in Dänemark (52 Prozent). "Die Sorge vor einer weiteren Welle in der Bevölkerung ist real und zeigt, dass für viele Menschen die Pandemie noch nicht vorbei ist", sagte der wissenschaftliche Direktor des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg, Jonas Schreyögg.

Die deutsche Impf-Verweigerung liegt stabil bei 13 Prozent

Trotz der Sorgen der Menschen beobachteten die Forscher jedoch einen Rückgang bei der allgemeinen Impfbereitschaft. Sie sank der Erhebung zufolge in Deutschland seit Jahresbeginn von 86 auf nun 83 Prozent. Noch niedriger liege mit 75 Prozent die Bereitschaft zu einer Auffrischungsimpfung; 16 Prozent seien derzeit sogar gegen den sogenannten Booster, neun Prozent gaben an, noch unsicher zu sein. Die Zahl der Menschen, die eine Impfung ablehnen, schwankt seit Beginn der Impfungen in Deutschland zwischen 19 und 10 Prozent und liegt momentan relativ stabil bei 13 Prozent. Im Vergleich zu den anderen befragten Ländern liegt Deutschland im unteren Mittelfeld. Auf dem letzten Platz rangiert Frankreich, wo nur 74 Prozent allgemein impfbereit seien und weniger als 60 Prozent eine Auffrischungsimpfung wollten.

"Die sinkende Bereitschaft zu einer Auffrischungsimpfung könnte im Herbst und Winter mit einer weiteren Corona-Welle wieder für mehr schwere Infektionsfälle sorgen", warnte Schreyögg. Trotz der Sorgen um den weiteren Verlauf der Pandemie sind die meisten Menschen der Umfrage zufolge gesundheitlich gut durch die vergangenen zwei Jahre gekommen. Zwei Drittel der Befragten hätten keine Änderungen festgestellt, bei elf Prozent habe sich die Gesundheit sogar verbessert, bei 23 Prozent jedoch verschlechtert. Finanziell hatte die Pandemie bei der Mehrheit der Befragten bislang keine oder sogar positive Auswirkungen (68 Prozent). Die Daten hätten jedoch auch gezeigt, dass Corona insbesondere bei Geringverdienern und Frauen zu einer stärkeren finanziellen Belastung geführt habe.

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