Meldungen zum Coronavirus:Erstmals seit zwei Wochen steigt die Inzidenz wieder

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Das RKI meldet eine leicht um 0,6 auf 316,0 erhöhte Inzidenz. Die Ministerpräsidenten der Länder und Kanzler Scholz wollen am Dienstag über schärfere Corona-Maßnahmen beraten.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet erstmals seit gut zwei Wochen wieder eine steigende Inzidenz. Der Wert kletterte leicht von 315,4 am Sonntag auf jetzt 316,0 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche. Binnen 24 Stunden wurden dem RKI 16 086 positive Corona-Tests gemeldet, 5657 weniger als am Montag vor einer Woche. Außerdem wurden 119 neue Todesfälle registriert.

Am 28. November hatte die Inzidenz mit 484,9 ihren vorläufigen Höchstwert in der laufenden vierten Welle erreicht. Seitdem war der Wert kontinuierlich gesunken - bis jetzt. Experten befürchten wegen der ansteckenderen Omikron-Variante bald einen starken Anstieg der Inzidenz. (20.12.2021)

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Corona-Gipfel soll am Dienstag tagen

Bund und Länder haben sich kurzfristig zu einer neuen Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstagnachmittag verabredet. Das vereinbarten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU) als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, wie beide Seiten der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mitteilten.

Bei dem Termin solle es nur um das Thema Corona gehen. Demnach seien neben Verschärfungen bei Veranstaltungen auch eine bundesweite FFP2-Maskenpflicht im Gespräch sowie Kontaktbeschränkungen für Geimpfte. Hintergrund seien unter anderem Warnungen des wissenschaftlichen Corona-Beratergremiums von Kanzler Scholz, das in einer Stellungnahme vor gravierenden Auswirkungen eines weiteren Ausbreitens der Omikron-Variante warnt.

"Die Politik muss den Bürgern ehrlich sagen, dass Einschränkungen im Alltag auch im neuen Jahr zwingend notwendig sein werden - ich bin sicher, viele Menschen rechnen damit", schrieb Wüst auf Twitter. Sie erwarten "eindeutige Ansagen und so viel Planungssicherheit, wie in einer Pandemie möglich". "Bund und Länder müssen daher noch vor Weihnachten einen Fahrplan für die nächsten Wochen vereinbaren."

Wüst ließ im ARD-"Morgenmagazin" erkennen, dass er weitere Einschränkungen zum Weihnachtsfest nicht für notwendig hält. Mit Blick auf den Jahreswechsel sagte Wüst aber: "Die große Silvestersause wird es nicht geben können." Die Omikron-Variante mahne zur absoluten Wachsamkeit. "Wir werden darüber sprechen müssen, wie wir unser Land am Laufen halten", sagte Wüst in der ARD. Er warnte unter anderem vor den Gefahren für Strom- und Wasserversorgung und den Folgen von Personalmangel bei Polizei und Feuerwehr, wenn die Zahl der Infizierten deutlich steigt. Es brauche Notfallpläne unter Einbeziehung von Technischem Hilfswerk und Bundeswehr. (20.12.2021)

Immunologe Watzl hält weiteren Lockdown für unausweichlich

Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, geht davon aus, dass zur Eindämmung der Omikron-Variante des Coronavirus Booster-Impfungen allein nicht ausreichen werden. "Die ersten Berichte weisen darauf hin, dass selbst nach dem Boostern der Schutz vor einer Omikron-Infektion nur bei rund 75 Prozent liegen könnte, während er bei Delta nach der dritten Impfung bei weit über 90 Prozent liegt", sagt Watzl der Augsburger Allgemeinen.

"Das würde bedeuten, dass sich viel mehr geimpfte Menschen mit Omikron anstecken könnten", sagt er. "Wir werden die bei Omikron hochschießenden Inzidenzen sehr stark runterbringen müssen und das wird uns nicht jetzt wie in dieser vierten Welle mit Booster-Impfungen gelingen, sondern dann nur wieder mit Abstand und Kontaktbeschränkungen", sagte Watzl. "Das heißt, ich sehe leider einen Lockdown auf uns zukommen, der uns alle betreffen wird."

Selbst wenn die Impfung das Erkrankungsrisiko um 80 oder 90 Prozent reduziere, bleibe immer noch ein hohes Restrisiko, dass auch ein Teil der Geimpften im Krankenhaus lande, sagte Watzl. Deshalb werde mit einer drohenden schnell anwachsenden Omikron-Welle und einem starken Anstieg der Infizierten-Zahlen zwangsläufig auch die Krankenhausbelastung hochgehen. "Das gilt selbst dann, wenn die Omikron-Variante zu weniger schweren Verläufen führen sollte, denn wir werden einfach insgesamt viel mehr Fälle bekommen."

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hält einen Lockdown nach den Feiertagen für denkbar. "Wir müssen mit unseren Maßnahmen vor die Omikron-Welle kommen. Unser heutiges Handeln bestimmt die morgige Pandemie-Lage", sagte er. "Angesichts der äußerst hohen Übertragbarkeit von Omikron werden wir um einen Lockdown nach Weihnachten vermutlich nicht herumkommen. Ein mögliches Szenario wäre ein gut geplanter Lockdown Anfang Januar." (20.12.2021)

Lauterbach lässt nationales Impfregister prüfen und rechnet mit Zulassung von Novavax an diesem Montag

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach lässt prüfen, ob die Einrichtung eines nationalen Registers zur zentralen Erfassung von Corona-Impfungen sinnvoll wäre. "Ich lasse das prüfen", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der Bild. Komme bei der Prüfung heraus, dass das Register ein "Riesen-Bürokratiemonster" werde, weil es sehr schwer sei, die Impfungen der Bürger rückwirkend zu erfassen, dann werde er "wahrscheinlich dagegen sein". Stelle sich heraus, dass das Impfregister nicht viel Mühe mache, "dann werde ich dafür sein".

Mit einem Impfregister ließe sich der Corona-Impfstatus der Menschen zentral erfassen. Eine allgemeine Corona-Impfpflicht könnte so kontrolliert werden. Für ihn habe jetzt aber Priorität, das Impfen zu beschleunigen, sagte Lauterbach. "Ich will eines verhindern, dass wir mit noch mehr Bürokratie und Dokumentation die Ärztinnen und Ärzte vom Impfen abhalten."

Lauterbach rechnet damit, dass der neuartige Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax noch am Montag von der EU-Arzneimittelbehörde EMA zugelassen wird. Das sagte er der Bild-Zeitung. Zugleich warnte er vor der Annahme, dass der neue Impfstoff "ein Game Changer wird". Studien zufolge seien die bereits millionenfach verabreichten Impfstoffe von Moderna und Biontech "eine ganze Spur sicherer". Das Vakzin enthält anders als alle bisherigen Impfstoffe winzige Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 bestehen. (20.12.2021)

Ex-Bundespräsident Gauck für Impfpflicht

Altbundespräsident Joachim Gauck spricht sich in Sachen Corona für eine Impfpflicht aus. "Auch als liberaler Demokrat kann ich eine solche Maßnahme akzeptieren, weil die Impfpflicht meine persönliche Freiheit in einem insgesamt nur sehr kleinen Sektor begrenzt", sagte Gauck der Augsburger Allgemeinen. Der Eingriff in die körperliche Unversehrtheit sei im Verhältnis zu seinem Nutzen eher gering. "Wenn die Appelle zum Impfen nicht ausreichen, ist die Impfpflicht die naheliegende Lösung."

Gauck ergänzte: "Ich glaube, dass viele Menschen die Impfpflicht akzeptieren würden - manche zähneknirschend, aber nach dem Motto, wenn es schon eine Pflicht ist, dann kommen wir der auch nach. Sportliche Autofahrer wollen auch überall möglichst schnell fahren, aber auch sie halten sich in ihrer großen Mehrheit an die geltenden Regeln." Für die Akzeptanz der Impfpflicht gebe es gute moralische, sachliche, politische und juristische Gründe. "Deswegen stürzt unsere Rechtsordnung nicht ein", sagte das frühere Staatsoberhaupt.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger gibt seine zögerliche Haltung zu einer allgemeinen Impfpflicht auf. "Ich habe lange auf die Vernunft der Menschen gebaut, aber mittlerweile bin ich sehr für eine allgemeine Impfpflicht", sagte der Chef der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) dem Handelsblatt. "Ich halte sie für den einzig gangbaren Weg, die Pandemie in den Griff zu bekommen." (20.12.2021)

Impfzentrums-Panne: Kinder bekommen Moderna-Impfstoff statt Biontech

Im Impfzentrum des Kreises Olpe in Nordrhein-Westfalen haben am Sonntag mehrere Kinder den Impfstoff von Moderna gespritzt bekommen - obwohl für sie bisher nur das Mittel von Biontech zugelassen ist. "Die Eltern der betroffenen Kinder wurden sofort über den Vorfall informiert", teilte der Kreis mit. Im Gespräch mit der ärztlichen Leitung des Impfzentrums sei ihnen mitgeteilt worden, dass für den Impfstoff Moderna die Zulassung für Kinder bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) beantragt sei.

Bei den Kindern, die das Mittel von Moderna bekamen, seien zum Zeitpunkt des Verlassens des Impfzentrums keine Auffälligkeiten festzustellen gewesen. Auf Wunsch der Eltern sei der Vorfall aber bei der Polizei angezeigt worden. Er war der impfenden Medizinischen Fachangestellten selbst aufgefallen, wie es hieß. Um wie viele Kinder es geht, wurde nicht mitgeteilt.

Die EMA hatte im November grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Es ist der erste Corona-Impfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist. Die Kinder sollen von dem Impfstoff nur ein Drittel der Erwachsenen-Dosis erhalten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Der Moderna-Impfstoff Spikevax ist bisher in der EU zugelassen für Menschen ab zwölf Jahren. Allerdings empfiehlt die Ständige Impfkommission für Menschen unter 30 ausschließlich die Impfung mit dem Mittel von Biontech. (19.12.2021)

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