Samstagabend im römischen Lockdown, kurz vor 20 Uhr, eine unbekannte Handynummer. "Giuseppe Conte, buonasera." Auch solche Dinge passieren nur in außergewöhnlichen Zeiten: Italiens Premier, 55, ruft mit seinem persönlichen Handy an, ein Whatsapp-Anruf. Als Status hat er gespeichert: "Schreibt mir, als würde jede Nachricht zehn Euro kosten: Das hilft euch bei der Fokussierung des Gedankens." Kein Land Europas ist härter getroffen worden von Corona als Italien, mehr als 23 000 Menschen sind mit oder an Covid-19 gestorben. Der süditalienische Anwalt und Rechtsprofessor Conte ist seit Juni 2018 Ministerpräsident. Er steht den Cinque Stelle nahe, gehört der Partei aber nicht an.
Premier Conte:"Es ist unbestritten: Italien war allein"
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Giuseppe Conte trägt die Verantwortung in einer der schwersten Krisen seines Landes. Ein Gespräch über mangelnde Solidarität in der EU, kurze Nächte und Länder, die sich wie Klassenbeste aufführen.
Interview von Oliver Meiler, Rom
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