Christian Wulff:Ein Bundespräsident reist sich ins Amt

Von Mecklenburg-Vorpommern bis Mexiko, mit Krawatte und Kippa : Mehr als 20 Länder und 15 von 16 Bundesländern besuchte Christian Wulff in seinem ersten Jahr als Bundespräsident. Ein Rückblick in Bildern.

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Wulff ein Jahr im Amt

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Von Mecklenburg-Vorpommern bis Mexiko, mit Krawatte und Kippa: Mehr als 20 Länder und 15 von 16 Bundesländern besuchte Christian Wulff in seinem ersten Jahr als Bundespräsident. Ein Rückblick in Bildern.

Er sei nicht präsent genug, er sei zu still, er äußere sich zu wenig - in seinem ersten Jahr als Bundespräsident musste sich Christian Wulff viel Kritik gefallen lassen. Doch mit der Zeit fand der Niedersachse in das höchste Amt der Bundesrepublik. Viele Deutsche schätzen ihn als bodenständigen Zuhörer, der gerne den Kontakt zu den Bürgern pflegt. Vor allem bei seinen zahlreichen Auslandsbesuchen hat sich der 52-Jährige Respekt erworben.

German President Wulff meets EC President Barroso in Brussels

Quelle: REUTERS

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In seinem ersten Jahr als Bundespräsident absolvierte Christian Wulff 13 Antrittsbesuche im Ausland. Bereits eine Woche nach seiner Wahl Ende Juni 2010 traf sich Wulff in Belgien mit dem Präsidenten der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso (Foto). Außerdem sprach er auch mit Herman Van Rompuy, dem Präsidenten des Europäischen Rates, und mit Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen.

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Ende November 2010 reiste Wulff nach Israel und in die Palästinesischen Autonomiegebiete. In Begleitung seiner 17-jährigen Tochter Annalena besuchte er die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und Bethlehem im Westjordanland. Bei einem Gespräch mit Israels Staatspräsident Schimon Peres betonte Wulff, wie wichtig es sei, dass die Verantwortung Deutschlands für den Holocaust von Generation zu Generation weitergegeben werde. Peres lobte seinen Gast und nannte Wulff einen "Präsidenten der besonderen Art".

Bundespraesident Wulff besucht Russland

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Im Oktober 2010 besuchte Wulff mit Ehefrau Bettina Russland. Mit Präsident Dmitrij Medwedjew sprach Wulff über die Modernisierung Russlands, und die Frage, wie Deutschland im beiderseitigen Interesse dabei helfen könne.

Germany's President Wulff  and his wife Bettina listen to Imam Hatipoglu during their visit to the Ottoman-era Sultanahmet Mosque in Istanbul

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Bei seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit hatte Christian Wulff den wohl wichtigsten Satz seines ersten Amtsjahres gesagt: "Der Islam gehört zu Deutschand." Keine drei Wochen später reiste Wulff in die Türkei. In seiner Rede vor dem türkischen Parlament lobte er die Leistungen der türkischen und türkischstämmigen Menschen in Deutschland, rief die Türken aber gleichzeitig zu mehr Toleranz gegenüber den Christen auf.

Mit dem türkischen Präsidenten Abdullah Gül legte er in Istanbul den Grundstein für die geplante Deutsch-Türkische Universität, und besuchte mit Ehefrau Bettina die Blaue Moschee in Istanbul (Foto). Am Ende seines Besuchs zog Wulff eine "extrem positive Bilanz". Er sagte, er habe "in jeder Phase des Besuches das Vertrauen gegenüber Deutschland gespürt".

Polish President Komorowski gestures to German President Wulff after passing through the gate of the former Nazi death camp of Auschwitz

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Zusammen mit Polens Staatsoberhaupt Bronisław Komorowski (rechts) schreitete Wulff im Januar durch das Tor des ehemaligen Konzentrationslagers in Auschwitz. Bei der Gedenkveranstaltung zum 66. Jahrestag der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee trafen sich die Staatsmänner mit einer Gruppe ehemaliger KZ-Häftlinge. Wulff bedankte sich bei den Nachfahren der Opfer für die Bereitschaft zur Versöhnung: "Das ist ein unermessliches Glück für uns."

Germany's President Wulff and his wife Bettina pose with Dutch Queen Beatrix at the Huis den Bosch Palace in the Hague

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Angesichts der Parolen des Islamgegners Geert Wilders betonte Wulff bei seinem Antrittsbesuch in den Niederlanden im März, dass das Land für ihn noch genauso tolerant und weltoffen sei, "wie in meiner Jugend". Werte wie die Menschenwürde und die Menschenrechte stünden keineswegs zur Disposition. Wilders hatte zuvor im Parlament in Den Haag erklärt, die Mehrheit der deutschen Bevölkerung teile Wulffs Ansicht nicht, dass der Islam Teil Deutschlands sei. Der Bundespräsident ging darauf jedoch nicht ein.

Außerdem wurde Wulff mit seiner Frau Bettina von Königin Beatrix empfangen. Auch die Königin sprach sich für einen deutsch-niederländischen Erfahrungsaustausch, etwa bei der Integration von Ausländern, aus.

Bundespräsident Wulff in Mexiko

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Im Mai zog es den Bundespräsidenten nach Mittelamerika. Erste Station seiner Reise war Mexiko. Dort besichtigte er die Pyramiden von Teotihuacán, wo er vor Studenten sprach. In der mexikanischen Presse wurde Wulff für seine Immigrationspolitik gelobt.

Bundespraesident Wulff besucht Costa Rica

Quelle: dapd

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Nach dem Mexiko-Aufenthalt ging es für das Ehepaar Wulff zum Staatsbesuch nach Costa Rica. Der Bundespräsident lobte das Land als "ökologisches Vorbild", in dem sehr viel Strom aus regenerativen Energien erzeugt werde. Er bot Costa Rica eine enge Zusammenarbeit an und lud Präsidentin Laura Chinchilla zu einem Staatsbesuch nach Deutschland ein. Wulff war nach 34 Jahren der erste deutsche Bundespräsident, der das kleine Land offiziell besuchte.

Bundespräsident Wulff besucht Mecklenburg-Vorpommern

Quelle: dpa

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Doch nicht nur im Ausland zeigt sich der Bundespräsident von seiner besten Seite. Wulff bereiste 15 der 16 Bundesländer - nur Nordrhein-Westfalen hat der Bundespräsident bislang ausgelassen.

Das Foto zeigt Wulff vor dem Rathaus von Waren an der Müritz bei seinem Antrittsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern.

Christian Wulff

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In Mainz hielt Bundespräsident Wulff die Festrede zum Wiederaufbau der Synagoge, 72 Jahre nach ihrer Zerstörung in der Reichspogromnacht. Wulff - mit der Kippa auf dem Kopf - erinnerte an die Judenverfolgung und mahnte zu einem verständnisvollen Miteinander von Juden, Christen und Muslimen.

Bundespräsident Wulff in Niedersachsen

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Erst als er bereits fast ein Jahr im Amt war, besuchte Wulff im Mai sein Heimatland Niedersachsen, das er bis zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten im vergangenen Jahr regierte. Wie hier vor dem Neuen Rathaus in Hannover zeigte sich Wulff oft sehr bürgernah.

Bundespräsident Wulff in Hamburg

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Mit Schutzhelm, und in Begleitung von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz und Gattin Bettina, besuchte der Bundespräsident die Baustelle der Elbphilharmonie. Wulff sagte, dass er als Niedersachse nur gute Erfahrungen mit Hamburg gemacht habe und seine Heimat von der Metropolregion stets profitiert habe.

Eierwurf auf Bundespraesident

Quelle: dapd

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Doch dass man nicht überall mit offenen Armen empfangen wird, weiß Christian Wulff seit seinem Besuch in Wiesbaden, wo er das Ziel eines Eierwerfers wurde. Ein Mann mittleren Alters warf es vor dem Hessischen Landtag über die Dienstlimousine hinweg und traf den Bundespräsidenten am Jackett. Auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) wurde von einem Ei getroffen. Der Täter erwies sich als ein alter Bekannter: Im Oktober 2007 hatte er den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler angegriffen.

Bundespräsident besucht die IFA

Quelle: dpa

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Eine andere Dimension seines Amtes: Der Bundespräsident als Schirmherr, Eröffner, Besucher. Zum Beispiel bei der Internationale Funkausstellung IFA in Berlin. Wulff testete mit einer Spezialbrille das 3-D-Fernsehen. Außerdem erfuhr er alles über selbstdosierende Waschmaschinen, und nicht zuletzt auch, wie Pommes frites fast fettfrei zubereitet werden können. "Ich habe eine besonders positive Stimmung der Aussteller aufgenommen und sehr viel Optimismus", so das Fazit des Bundespräsidenten.

Frauen-WM 2011 - Deutschland - Kanada

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Zuletzt übernahm Wulff die Schirmherrschaft für die Frauenfußball-WM im eigenen Land. Mit Frau Bettina fieberte er beim Eröffnungsspiel mit und betonte, dass er fest an ein "zweites Sommermärchen" glaube. Und wenn sich Fußball und Reisen verbinden lassen, ist Wulff besonders gern dabei: Bei der WM in Südafrika 2010 reiste Wulff am 10. Juli nach Port Elizabeth um das WM-Spiel um Platz drei, Deutschland gegen Uruguay, und schließlich das Finale live mitzuerleben.

© sueddeutsche.de/jube
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