China:Viele Tote bei Aufständen in Uiguren-Provinz

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Explosionen, Zusammenstöße, Tote. Erst jetzt wird bekannt, dass schwere Unruhen die Uiguren-Provinz im Nordwesten Chinas erschütterten. Die Staatsmedien enthüllen das Ausmaß der Gewalt nur zögerlich.

  • In der Region Xinjiang im Nordwesten Chinas sterben bei einer Welle der Gewalt mindestens 50 Menschen.
  • Die Behörden sprechen von Terroranschlägen, Polizisten hätten zahlreiche "Randalierer" erschossen.
  • In der Unruheregion kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen der Minderheit der Uiguren und Han-Chinesen. Erst kürzlich war ein prominenter Uigure zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Viele Tote bei Unruhen

Die Zahl der Toten bei neuen blutigen Zwischenfällen in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina ist auf 50 gestiegen. Nach einer Serie von mindestens vier Explosionen wurden 40 "Aufrührer" getötet, wie die amtliche lokale Webseite Tianshan berichtete. Die Polizei habe "Randalierer" erschossen. Einige hätten sich auch vorher selbst in die Luft gesprengt.

Zu dem neuerlichen Gewaltausbruch war es offenbar bereits am Sonntag im Kreis Luntai in der autonomen Präfektur Bayingolin gekommen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete, ereigneten sich die Explosionen vor einem Geschäft, auf einem Markt und vor zwei Polizeistationen. Auch seien 54 Menschen, darunter 32 Uiguren, verletzt worden. Der US-Radiosender RFA sprach unter Berufung auf örtliche Quellen von etwa 100 Verletzten. Das Krankenhaus sei überfüllt.

Es habe sich um einen "organisierten und ernsten Terroranschlag" gehandelt, hieß es in chinesischen Medienberichten. Auch seien sechs Zivilisten, zwei Polizeibeamte und zwei Hilfspolizisten ums Leben gekommen, meldete Xinhua. Die Staatsmedien veröffentlichen Details über das Ausmaß der Unruhen nur zögerlich. Bisher war nur von zwei Toten die Rede gewesen.

Konflikt zwischen Uiguren und Han-Chinesen

Ein Augenzeuge berichtete, bei den Aufrührern habe es sich vermutlich um örtliche Uiguren gehandelt, die wegen ausgedehnter Zwangsumsiedlungen verärgert gewesen seien, mit denen Platz für den Zustrom von Chinesen gemacht werden sollte.

In der Region in Nordwestchina kommt es seit Monaten zu Unruhen und blutigen Zusammenstößen zwischen Angehörigen der uigurischen Minderheit und chinesischen Sicherheitskräften. Wegen der Spannungen zwischen dem muslimischen Turkvolk und den herrschenden Chinesen ist Xinjiang schon lange ein Konfliktherd. Die Uiguren fühlen sich politisch, wirtschaftlich und kulturell unterdrückt. Peking wirft Uiguren wiederum Separatismus und Terrorismus vor.

Hartes Urteil gegen Regimekritiker

Erst am Dienstag hatte ein chinesisches Gericht einen der prominentesten Uiguren zu lebenslanger Haft verurteilt. Der frühere Universitätsprofessor Ilham Tohti war in der Stadt Ürümqi des "Separatismus" für schuldig befunden worden. Ürümqi ist die Hauptstadt der chinesischen Provinz Xinjiang.

Die Bundesregierung reagierte "bestürzt" auf das "harte Urteil" gegen den uigurischen Menschenrechtsaktivisten. "Dieses Urteil ist besonders erschütternd, weil Tohti zu moderaten Kräften in China gehört, die sich für bessere Entwicklungschancen für Uiguren und für den Dialog mit der Mehrheitsbevölkerung der Han-Chinesen einsetzt", sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Wirtz nach dem Urteil.

© SZ.de/dpa/AFP/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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