China:Tote bei Unruhen in Xinjiang

Bei Protesten in der chinesischen Unruheprovinz Xinjiang hat es fünf Tote gegeben. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Bei den neuen Protesten in der Hauptstadt der nordwestchinesischen Unruheregion Xinjiang sind fünf Menschen ums Leben gekommen. 14 weitere seien verletzt worden. Das berichtete der Vizebürgermeister von Urumqi, Zhang Hong, nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag.

Die Situation sei aber weitgehend unter Kontrolle. Die neuen Spannungen zwischen Angehörigen der muslimischen Minderheit der Uiguren und den Chinesen waren in den vergangenen Tagen wieder aufgeflammt.

Am Freitag hatten Tausende Menschen trotz Verbots erneut gegen den angeblich mangelnden Schutz durch die Behörden protestiert. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein. Hintergrund der seit Tagen anhaltenden Proteste ist eine mysteriöse Serie von Angriffen mit Injektionsnadeln auf Passanten, vornehmlich Chinesen, welche die Stadt seit Wochen in Atem hält. Chinas Polizeiminister Meng Jianzhu machte am Freitag uigurische Separatisten dafür verantwortlich. Damit wollten sie "die ethnische Einheit zerstören".

"Eskalation verhindern"

Zwei neue Attacken am Freitag fachten die Proteste weiter an. Bisher sind zwei Dutzend Verdächtige festgenommen worden, die die Polizei zum Teil vor Racheakten schützen musste, wie Xinhua berichtet. 433 der 467 Opfer der Nadel-Attacken waren Chinesen, teilte das Informationsamt der Region mit.

Vor zwei Monaten war es dort zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Uiguren und Chinesen gekommen, bei denen 197 Menschen starben und 1600 verletzt wurden. Polizeiminister Meng Jianzhu sieht in den Stich-Attacken "eine Fortsetzung der Zwischenfälle vom 5. Juli", wie er bei einem Besuch in Urumqi sagte.

Die neuen Proteste richteten sich auch gegen die Regierung von Xinjiang, der Machtlosigkeit vorgeworfen wird. Bewohner von Urumqi forderten den Rücktritt des regionalen Parteichefs Wang Lequan.

Die Führerin der Exil-Uiguren, Rebiya Kadeer, forderte die chinesischen Behörden von den USA aus auf, für die Sicherheit aller Bürger zu sorgen und "eine Eskalation von Angriffen von Chinesen auf Uiguren zu verhindern". In einem Appell rief Parteichef Wang Lequan das Volk zur Ruhe auf.

Bislang konnten bei den Stichopfern keine Infektionen oder Vergiftungen festgestellt werden, berichteten die Behörden. Doch geht die Sorge vor HIV-Infektionen um.

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