China wirft den Philippinen einen schweren Zwischenfall im Südchinesischen Meer vor. Ein philippinisches Schiff sei „absichtlich“ mit einem chinesischen Schiff kollidiert, sagte der Sprecher der chinesischen Küstenwache, Gan Yu, am Sonntag. Der Vorfall habe sich in der Nähe des Sabina-Riffs ereignet. China forderte die Philippinen auf, Provokationen zu unterlassen oder „alle Konsequenzen zu tragen“. Eine Taskforce der Regierung in Manila, die sich um Fragen rund um westphilippinische Meeresgebiete kümmert, warf China in einer Mitteilung „illegale und aggressive Manöver“ vor. Demnach seien zwei Versorgungsschiffe der philippinischen Küstenwache am frühen Montagmorgen kurz hintereinander mit zwei chinesischen Schiffen kollidiert. China dagegen spricht nur von einem Zusammenstoß.
Nach Angaben der chinesischen Behörde für maritime Sicherheit drang dasselbe philippinische Schiff später in Gewässer in der Nähe des Zweiten Thomas-Riffs ein. „Die Philippinen haben wiederholt provoziert und Unruhe gestiftet und die temporären Vereinbarungen zwischen China und den Philippinen verletzt“, sagte Gan.
China und die Philippinen hatten im Juli ein vorläufiges Abkommen geschlossen, nachdem es am Zweiten Thomas-Riff zu Spannungen gekommen war. China war von westlichen Staaten kritisiert worden, weil es philippinische Hilfsbemühungen für ein Marineschiff blockiert hatte, das dort vor 25 Jahren absichtlich auf Grund gesetzt worden war. Das Schiff dient als Stützpunkt der philippinischen Armee, mit dem der Gebietsanspruch aufrechterhalten werden soll.
Das Abkommen sollte eigentlich dazu beitragen, die Spannungen abzubauen. Die hatten ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht, als Mitglieder der chinesischen Küstenwache mit Messern bewaffnet philippinische Boote stürmten. Ein Philippiner verlor bei dem Vorfall seinen Daumen. Solche Zusammenstöße können auch weitreichende außenpolitische Konsequenzen nach sich ziehen. Sollte ein philippinischer Soldat bei so einer Auseinandersetzung getötet werden, könnte ein Verteidigungsabkommen zwischen den USA und den Philippinen greifen.
Der Streit um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer schwelt seit Jahren. China beansprucht fast das gesamte Gebiet einschließlich der genannten Riffe für sich. Ein Urteil des Internationalen Schiedsgerichtshofs in Den Haag von 2016, das die weitreichenden Ansprüche Chinas für völkerrechtswidrig erklärte, wird von der Regierung in Peking nicht anerkannt.