Süddeutsche Zeitung

Bevölkerung:Geburtenrate in China so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht

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Die Zahl der Neugeborenen geht erneut drastisch zurück. Im Jahr 2021 kamen im bevölkerungsreichsten Land der Welt nur noch 10,62 Millionen Kinder zur Welt.

Chinas Bevölkerung ist 2021 erneut nur sehr langsam gewachsen. Die Zahl der Einwohner wuchs im abgelaufenen Jahr um gerade einmal 480 000 Menschen, berichtet das Pekinger Statistikamt. Die Gesamtbevölkerungszahl liegt nun bei 1,4126 Milliarden. Die Geburten gingen den offiziellen Angaben zufolge erneut drastisch um 11,5 Prozent auf 10,62 Millionen zurück. Damit rutschte auch die Geburtenrate im bevölkerungsreichsten Land weiter ab. Sie lag bei 7,52 Neugeborenen auf 1000 Menschen - so niedrig wie seit mindestens 1978 nicht mehr.

Die Aufhebung der Ein-Kind-Politik hatte 2016 nur zu einem leichten Anstieg der Geburten geführt. Doch seitdem ist die Zahl jedes Jahr weiter gefallen. Das Statistikamt nannte unter anderem die Corona-Pandemie als Ursache für den erneuten Rückgang bei Geburten. Doch auch die Gewohnheiten von Frauen hätten sich verändert. Experten weisen schon lange auf die hohen Kosten für Wohnraum, Ausbildung und Gesundheit sowie die schwindende Bereitschaft zur Heirat hin.

Als Reaktion auf den Geburtenrückgang und die rapide Überalterung wurden im Mai des vergangenen Jahres drei Kinder pro Familie erlaubt. Außerdem bemüht sich die Regierung, es jungen Paaren leichter zu machen, Kinder zu haben. Sie senkte die Kosten für Bildung, gewährte Finanzhilfen und erleichterte Mutterschafts- oder Elternurlaub.

Überalterung verschärft sich

Wegen der rückläufigen Geburten und relativ stabil bleibender Todesfälle bewegt sich China nach Expertenangaben auf ein Nullwachstum in der Entwicklung der Bevölkerung zu, die in ein paar Jahren dann voraussichtlich schrumpfen dürfte. Auch schreitet die Überalterung der Gesellschaft schnell voran.

Zunehmend weniger Berufstätige müssen in der zweitgrößten Volkswirtschaft immer mehr alte Leute versorgen. Die Professorin Song Jian von der Volksuniversität in Peking hatte der Zeitung Sixth Tone im vergangenen Jahr gesagt: "Während die junge Bevölkerung noch schneller schrumpfen dürfte, wird sich das Problem der Überalterung verschärfen, was der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung schaden wird."

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