China:Gelockerte Covid-Regeln auch in Shanghai

China: Auch in Shanghai hatten die Menschen vor gut einer Woche gegen die Covid-Restriktionen protestiert. Die Polizei patrouillierte dort am Wochenende verstärkt in den Gegenden, wo die Demonstrationen stattfanden.

Auch in Shanghai hatten die Menschen vor gut einer Woche gegen die Covid-Restriktionen protestiert. Die Polizei patrouillierte dort am Wochenende verstärkt in den Gegenden, wo die Demonstrationen stattfanden.

(Foto: AP)

In der Finanzmetropole wird wie in Urumqi unter anderem die Testpflicht für öffentliche Verkehrsmittel aufgehoben.

In China heben weitere Großstädte Corona-Restriktionen nach den Protesten des vergangenen Wochenendes auf. So wird in der Finanzmetropole Shanghai die Testpflicht für den Zugang zu Parks und anderen öffentlichen Orten im Freien sowie für öffentliche Verkehrsmittel von diesem Montag an gestrichen, wie die Stadt laut der Agentur Bloomberg am Sonntag mitteilte. Die Maßnahmen würden "weiter optimiert und angepasst" an die nationale Politik und die Lage, hieß es demnach in einer Erklärung der Stadt.

Auch in Urumqi, Ausgangsort der Proteste, dürften Einkaufszentren, Märkte und Restaurants an diesem Montag wieder öffnen, teilten die Behörden am Sonntag mit. Ebenso darf in Nanning, Hauptstadt der Provinz Guangxi im Süden, die U-Bahn wieder ohne Testnachweis genutzt werden.

Diese Bestimmung war schon in anderen Städten, darunter Peking, aufgehoben worden. In der Hauptstadt dürfen zudem Medikamente gegen Fieber, Husten und Halsschmerzen wieder ohne namentliche Registrierung gekauft werden. Vielerorts wurden Teststationen geschlossen. Zum Betreten von Büros und öffentlichen Gebäuden bedarf es aber weiter eines negativen Corona-Tests. Die Zahl der Neuinfektionen in China ging am Sonntag weiter zurück, was aber an der geringeren Zahl an Tests liegen könnte. Die Behörden meldeten 31 824 neue Fälle nach 32 827 am Samstag.

Die Wirtschaft wächst wohl so schwach wie seit einem halben Jahrhundert nicht

Am vergangenen Wochenende hatte es in vielen Städten Proteste gegen die strenge Auslegung der Null-Covid-Politik von Präsident Xi Jinping gegeben. Diese stützt sich auf lange, strenge Lockdowns. Das bremst die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt aus, das für dieses Jahr erwartete Wachstum dürfte eines der schwächsten seit fast 50 Jahren sein.

Die Maßnahmen hatten eine beispiellose Welle zivilen Ungehorsams ausgelöst. Ihren Ausgangspunkt hatte sie in Urumqi, Hauptstadt der westchinesischen Region Xinjiang. Dort wurde einer der längsten Lockdowns verhängt: Viele der vier Millionen Einwohner durften ihre Wohnungen bis zu 100 Tage nicht verlassen. Nachdem bei einem Feuer in einem Hochhaus zehn Menschen starben, protestierten die Menschen gegen die strengen Corona-Regeln. In sozialen Netzwerken verbreitete sich die Ansicht, dass das Gebäude teilweise verschlossen war und es viele Bewohner deshalb nicht herausgeschafft hatten.

Trotz der Lockerungen gehen Experten davon aus, dass mit einer grundlegenden Abkehr von Chinas Null-Covid-Politik nicht vor März zu rechnen sei.

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