Visa-Vergabe:China lässt wieder Touristen ins Land

Visa-Vergabe: Reisende am Pekinger Flughafen. Das Land hebt die Einreisebeschränkungen für Touristen auf.

Reisende am Pekinger Flughafen. Das Land hebt die Einreisebeschränkungen für Touristen auf.

(Foto: TINGSHU WANG/REUTERS)

Die Regierung in Peking lockert ihre strengen Einreiseregelungen aus der Corona-Pandemie und vergibt wieder Visa. Das dürfte auch wirtschaftliche Gründe haben.

Erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie lässt China wieder ausländische Touristen ins Land. Von Mittwoch an sollen wieder alle Arten von Visa ausgestellt werden, teilte das chinesische Außenministerium mit. Die Visumspflicht für Gebiete in China, für die vor der Pandemie keine Visa benötigt wurden, entfalle.

Der Schritt ist Teil der Öffnungsstrategie des Landes. Bereits im Januar war die Isolationspflicht für Einreisende aufgehoben worden. Im Februar hatten die chinesischen Gesundheitsbehörden die Corona-Epidemie in der Volksrepublik für "grundsätzlich beendet" erklärt.

Die Visabestimmung gilt nach Angaben des Außenministeriums auch für die südliche Touristeninsel Hainan und für Kreuzfahrtschiffe, die den Hafen von Shanghai anlaufen. Ebenfalls werde die visafreie Einreise in das südliche Produktionszentrum Guangdong für Ausländer aus Hongkong und Macau wieder eingeführt. Das Ministerium teilte zudem mit, dass Ausländer mit einem vor dem 28. März 2020 ausgestellten Visum, dessen Gültigkeitsdauer noch nicht abgelaufen ist, ebenfalls nach China einreisen können.

Noch im Oktober 2022 hatte Regierungschef Xi Jinping seinen lange Zeit rigiden Kurs bei der Bekämpfung des Virus verteidigt. Doch bereits wenige Wochen später trafen sich Beamte in Peking, um darüber zu beraten, wie dieser strikte Kurs aufgegeben werden könne. "Aus meiner Sicht ist es nicht so, dass wir die Maßnahmen lockern wollten. Wir waren auf lokaler Ebene einfach nicht mehr in der Lage, die Null-Covid-Politik durchzusetzen", erzählte ein Beamter, der einen Unterbezirk in Peking mit mehr als 100 000 Einwohnern leitet. Pekings Lokalregierung gab nach offiziellen Angaben 2022 umgerechnet mehr als vier Milliarden Euro für Maßnahmen und Kontrollen aus.

Die Förderung des Tourismus soll dazu beitragen, die durch die strikten Corona-Beschränkungen eingebrochene Wirtschaft wieder anzukurbeln, die im vergangenen Jahr eine der langsamsten Wachstumsraten seit fast einem halben Jahrhundert verzeichnete. Chinas Volkskongress bestätigte jüngst das Wachstumsziel von "rund fünf Prozent" sowie eine starke Steigerung der Verteidigungsausgaben. Nach der Beendigung der Null-Covid-Politik rechnet die Regierung in diesem Jahr mit einer Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft. Außerdem sollen zwölf Millionen neue Arbeitsplätze in den Städten geschaffen werden - eine Million mehr als noch im Vorjahr vorgesehen.

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