Beziehungen zu China:Australische Journalistin in Peking festgenommen

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Die australische Nachrichtensprecherin Cheng Lei wurde in Peking festgenommen. Der Grund dafür blieb bislang unbekannt. (Foto: AFP)

Der Grund für die Festnahme der Nachrichtensprecherin eines chinesischen Staatssenders blieb zunächst unbekannt. Die chinesisch-australischen Beziehungen sind angespannt.

Inmitten wachsender Spannungen zwischen Australien und China haben die Behörden in Peking eine australische Nachrichtensprecherin festgenommen. Cheng Lei, die für einen englischsprachigen Staatssender in China arbeitet, sei bereits vor zwei Wochen in Gewahrsam genommen worden, sagte die australische Außenministerin Marise Payne in einer Stellungnahme am Montagabend (Ortszeit). Man sei am 14. August über den Vorfall informiert worden. Vertreter Australiens hätten am 27. August einen virtuellen Konsularbesuch per Video-Schalte bei Cheng gemacht und würden der Journalistin und ihrer Familie weiterhin beistehen.

Die zweifache Mutter sei weder offiziell angeklagt noch formell verhaftet worden, befinde sich aber unter Beobachtung in einer Einrichtung, berichtete der australische Sender ABC. Demnach kann Cheng bis zu sechs Monaten ohne Zugang zu rechtlichem Beistand festgehalten werden. Ihre beiden Kinder befänden sich bei ihrer Familie in Melbourne. Aus welchem Grund Cheng festgehalten wird, ist nicht bekannt.

Die chinesisch-australischen Beziehungen kriseln

Cheng arbeitet seit acht Jahren für den chinesischen staatlichen Sender CGTN, wo sie hauptsächlich Wirtschaftsnachrichten präsentiert. Ihr persönliches Profil wurde vom Internetauftritt des Senders entfernt.

Die Beziehungen zwischen Australien und seinem wichtigsten Wirtschaftspartner China sind derzeit angespannt - vor allem, seitdem die Regierung in Canberra eine unabhängige internationale Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus in China gefordert hatte. Peking wirft Australien seinerseits Spionage vor und hat chinesische Studierende und Touristen vor Reisen in das Land gewarnt.

Auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind angespannt: Australien hat verboten, Huawei-Technologie beim Aufbau des 5G-Netzes im Land zu verwenden, China hat im Gegenzug Einfuhrzölle und -beschränkungen auf Weizen, Fleischerzeugnisse und australischen Wein beschlossen. Der australische Handelsminister Simon Birmingham äußerte sich im Fernsehsender Bloomberg enttäuscht darüber, dass die chinesische Regierung Gespräche auf Ministerebene weiterhin ablehnen würde.

© dpa/Bloomberg/smh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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