Chile:Pinochet übernimmt Verantwortung für Verbrechen

Der frühere chilenische Diktator hat sich erstmals zur "politischen Verantwortung" für die Geschehnisse während seiner Herrschaft bekannt. In den Jahren von 1973 bis 1990 wurden mehr als 3.000 Menschen ermordet und Zehntausende gefoltert.

In einer Erklärung, die die Ehefrau Pinochets, Lucia Hiriart, bei einer Feier zu dessen 91. Geburtstag verlas, übernahm Augusto Pinochet die Verantwortung für die Aktionen seiner Junta.

Zugleich verteidigte er aber den Militärputsch zum Sturz des gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Am 11. September 1973 hatte das Militär unter Führung von General Pinochet den Präsidentenpalast bombardiert und beschossen.

Mit dem Putsch sei einzig und allein das Ziel verfolgt worden, den Zerfall Chiles zu verhindern. Pinochet dankte der Armee. Sie habe beim Putsch "Mut und Entschlossenheit" gezeigt.

Gerichtsverfahren gegen Pinochet

Lucia Hiriart verlas die Erklärung im Beisein ihres Mannes. Vor seinem Lebensende wolle er deutlich machen, dass er gegen niemanden Hass empfinde und sein Land mehr als alles andere liebe, sagte sie.

Während der Militärherrschaft in Chile wurden tausende politische Gegner willkürlich inhaftiert, gefoltert, ermordet oder ins Exil gezwungen, darunter auch die heutige Präsidentin Michelle Bachelet. Die amtliche Todeszahl weist mehr als 3.000 Ermordete aus, Menschenrechtsgruppen setzen sie jedoch weitaus höher an.

Gegen Pinochet laufen drei Verfahren wegen Mordes, Entführung, Folter und Unterschlagung. Das Oberste Gericht hat seine Immunität aufgehoben. Auf Grund des schlechten Gesundheitszustands des 91-Jährigen kam es bislang jedoch nie zum Prozess. Bisher bestritt Pinochet jede Schuld.

(AP/epd)

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