Chile: Längere Haft für Sektierer

Drei Ex-Führungsmitglieder der deutsch-chilenischen Foltersekte Colonia Dignidad sind zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung hat Chiles Oberster Gerichtshof drei ehemalige Führungsmitglieder der deutsch-chilenischen Foltersekte Colonia Dignidad in letzter Instanz zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Damit erhöhte das Gericht in Santiago de Chile am Donnerstag die ursprünglich verhängten Haftstrafen gegen Karl van den Berg, Gerhard Mücke und Kurt Schnellenkamp um ein Jahr. Verurteilt wurden außerdem zwei Agenten von Chiles damaligem Geheimdienst Dina. Von den weiteren Schergen der Colonia Dignidad, die 2006 angeklagt worden waren, sind fünf unterdessen verstorben und zwei nach Deutschland geflüchtet. Darunter ist der frühere Colonia-Arzt Hartmut Hopp, der sich einer chilenischen Haftstrafe wegen Beihilfe zum Kindesmissbrauch 2011 durch Flucht entzog. Der Opferanwalt Hernán Fernández sagt: "Dass Täter der Colonia Dignidad wie Hartmut Hopp heute in Deutschland straflos leben, ist ein Skandal."