Außenministerium:USA: Hinweise auf möglichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien

Syrien-Krieg - Zerstörte Gebäude nach einem Luftangriff in Idlib

Männer inspizieren im syrischen Sarakeb zerstörte Gebäude nach einem Luftangriff.

(Foto: dpa)
  • Das US-Außenministerium prüft Hinweise auf einen möglichen Angriff mit Chlorgas durch das syrische Regime vor wenigen Tagen.
  • Man sammle noch Informationen, sagte eine Sprecherin - und warnte das Assad-Regime vor einer "angemessenen" Reaktion.
  • In Syrien gibt es immer wieder Berichte über mutmaßliche Giftgasangriffe, bei denen häufig auch Zivilisten sterben.

Die syrische Führung setzt nach Einschätzung der USA möglicherweise Chemiewaffen im Nordwesten Syriens ein. Das US-Außenministerium prüft nach eigenen Angaben Hinweise auf einen möglichen Einsatz vor wenigen Tagen. Es gebe Anzeichen, dass die Kräfte des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad bei einer Attacke am vergangenen Sonntag Chlorgas eingesetzt hätten, teilte das Ministerium mit.

"Wir sammeln noch Informationen zu diesem Vorfall, aber wir wiederholen unsere Warnung, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten schnell und in angemessener Weise reagieren werden, falls das Assad-Regime Chemiewaffen benutzt", erklärte eine Sprecherin des US-Außenministeriums.

US-Präsident Donald Trump und seine Regierung hatten Assad in der Vergangenheit bereits mehrfach für den Fall eines Einsatzes von Chemiewaffen mit schwerwiegenden Konsequenzen gedroht. Im April 2017 und April 2018 griff das US-Militär als Reaktion auf syrische Giftwaffeneinsätze zweimal syrische Ziele aus der Luft an.

Das US-Außenministerium warf der syrischen Führung und deren Verbündeten Russland am Dienstag zugleich eine anhaltende Desinformationskampagne vor. Dabei würden andere Gruppen fälschlicherweise des Einsatzes von Chemiewaffen bezichtigt. Die Fakten seien aber eindeutig, die Regierung von Baschar al-Assad sei für fast alle bestätigten Chemiewaffenangriffe verantwortlich.

Das russische Militär beschuldigte Milizen eines Angriffs auf die syrische Regierung. Gefangene Milizionäre, die mit der Terrororganisation al-Qaida verbunden seien, hätten von dem Plan berichtet, Chemiewaffenangriffe zu fingieren und die syrische Regierung dafür verantwortlich zu machen, hieß es aus dem russischen Militär.

In Syrien gibt es immer wieder Berichte über mutmaßliche Giftgasangriffe, bei denen häufig auch Zivilisten getötet werden. Anfang vergangenen Jahres hatte ein Bericht des UN-Hochkommissars für Menschenrechte 34 solcher Angriffe im Syrien-Krieg aufgelistet, die eindeutig nachweisbar sind. Auch die UN-Institution machte das Assad-Regime für den Großteil der Angriffe verantwortlich. Assads Führung weist solche Vorwürfe regelmäßig zurück.

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