Süddeutsche Zeitung

Chemiewaffen:Experten sollen Giftgas-Angriffe in Syrien prüfen

  • Drei von der UN beauftragte Experten sollen ermitteln, wer für die mutmaßlichen Giftgas-Angriffe in Syrien verantwortlich ist.
  • Die Fachleute sind dabei auf das Wohlwollen der Beteiligten angewiesen.

Mögliche Giftgas-Angriffe: Fachleute sollen Verantwortliche finden

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon will die Verantwortlichen für Chemiewaffenangriffe in Syrien von einem dreiköpfigen unabhängigen Expertengremium ermitteln lassen. Dieses solle freien Zugang zu allen Gebieten in Syrien bekommen und müsse von allen Bürgerkriegsparteien unterstützt werden, schrieb Ban in einem Brief an den UN-Sicherheitsrat, der der Nachrichtenagentur AP vorlag. Zuvor hatte der Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, die eine Bestrafung der Urheber von Giftgaseinsätzen verlangt.

Die syrische Opposition und der Westen werfen den Truppen von Syriens Staatschef Baschar al-Assad vor, Giftgas einzusetzen. Syriens Führung weist den Vorwurf zurück. Die Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) steht ebenfalls im Verdacht, solche Waffen zu nutzen.

Zivilisten mit Vergiftungs-Erscheinungen in Lazarett

Der Aktivist und Journalist Mamun al-Chatib hatte der Nachrichtenagentur AFP zufolge am Dienstag berichtet, dass mehr als 50 Artilleriegeschosse in Marea in der Provinz Aleppo eingeschlagen seien und einen "furchtbaren Gestank" verbreitet hätten. Er machte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verantwortlich, die seit Monaten versucht, die Stadt einzunehmen. Mehrere Hilfsorganisationen berichteten demnach ebenfalls von einem Chemiewaffen-Angriff. So seien in einem Feldlazarett in Marea 50 Patienten mit Symptomen wie Blasen auf der Haut behandelt worden.

Die syrische Regierung hat seit 2013 unter internationalem Druck nach eigenen Angaben ihre gesamten Chemiewaffenbestände vernichtet, darunter auch mehr als 19 Tonnen Senfgas, dessen Einsatz seit 1993 international verboten ist. In dem Land bekriegen sich seit mehr als vier Jahren die Regierung von Präsident Baschar al-Assad, die gemäßigte und die radikalislamische Opposition. In dem Konflikt wurden der UN zufolge mindestens 250 000 Menschen getötet.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2625575
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/AFP/AP/fran
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.