Paris:Verletzte bei Messerangriff nahe der ehemaligen "Charlie Hebdo"-Redaktion

Paris: Französische Polizisten eilen zum Ort des mutmaßlichen Anschlags in der Nähe der früheren Redaktionsräume von Charlie Hebdo in Paris.

Französische Polizisten eilen zum Ort des mutmaßlichen Anschlags in der Nähe der früheren Redaktionsräume von Charlie Hebdo in Paris.

(Foto: Alain Jovard/AFP)

Der mutmaßliche Täter wurde inzwischen festgenommen, teilte die Polizei mit. Erst vor wenigen Tagen haben Redakteure der Satirezeitschrift, die 2015 von Terroristen angegriffen wurde, erneut Drohungen erhalten.

Bei einem Messerangriff in der Nähe der früheren Büros der Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris sind mindestens zwei Menschen verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordversuchs in Zusammenhang mit einer terroristischen Vereinigung. Ob es eine Verbindung zum islamistischen Anschlag auf Charlie Hebdo von 2015 gibt, ist noch unklar.

Die Polizei teilte mit, dass ein Tatverdächtiger in der Nähe der Place de la Bastille im Osten der Stadt festgenommen worden sei. Medienberichten zufolge wurde eine zweite Person im Bereich der Métro-Station Richard-Lenoir in Nähe des Tatorts festgenommen. Am Tatort wurde der Agentur Reuters zufolge ein großes Messer gefunden.

Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, dass es vier Verletzte gebe. Inzwischen ist von zwei Verletzten die Rede. Es handelt sich nach Informationen von Le Monde um eine Frau und einen Mann, die bei der Filmproduktionsfirma Premières Lignes beschäftigt sind und beim Rauchen auf der Straße angegriffen wurden.

Die Polizei hatte in dem Stadtviertel in der Nähe der U-Bahn-Station Richard Lenoir im Osten der französischen Hauptstadt sofort einen Großeinsatz eingeleitet. Das Gebiet, in dem sich auch die früheren Büros der Satirezeitschrift befunden hätten, war abgesperrt worden, nachdem in der Nähe ein verdächtiges Paket entdeckt worden sei, verlautete aus Polizeikreisen.

Der französische Premierminister Jean Castex kürzte einen Besuch in einem Vorort von Paris ab, um die Entwicklungen vom Innenministerium aus zu verfolgen. EU-Ratschef Charles Michel hat unterdessen sein Mitgefühl zum Ausdruck gebracht. "Alle meine Gedanken sind bei den Opfern dieser feigen Gewalttat", schreibt der Belgier auf Twitter. "Der Terror hat auf europäischem Boden keinen Platz."

Prozess gegen Helfer der Terroristen von 2015

Islamistische Extremisten hatten die Redaktion im Januar 2015 angegriffen und dort zwölf Menschen sowie in einer mehrtägigen Anschlagsserie fünf weitere Menschen umgebracht. Die Anschläge trafen nicht nur die Redaktion von Charlie Hebdo, sondern auch einen koscheren Supermarkt in Paris. Die drei Täter wurden damals von Sicherheitskräften erschossen.

Seit Beginn des Monats läuft in Paris der Prozess gegen 14 mutmaßliche Unterstützer der Anschläge. Den Angeklagten wird vorgeworfen, in unterschiedlicher Weise bei der Vorbereitung der Anschläge geholfen sowie einer terroristischen Vereinigung angehört zu haben. In den meisten Fällen drohen Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Beschuldigte sollen beispielsweise Waffen besorgt oder eine Unterkunft zur Verfügung gestellt haben.

Aus Sicht der Terroristen sollen damals Karikaturen des Propheten Mohammed Auslöser für den Anschlag gewesen sein. Charlie Hebdo hatte zum Prozessbeginn erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht. Vor zwei Tagen hatten Mitglieder der Redaktion Medienberichten zufolge erneut Todesdrohungen erhalten.

In einer ersten Version dieses Textes stand, der Angriff habe in der Nähe der Redaktion von Charlie Hebdo stattgefunden. Tatsächlich ist die Redaktion aber umgezogen, der Angriff fand nahe der ehemaligen Räume statt.

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