Cem Özdemir führen derzeit auffällig viele Termine nach Baden-Württemberg. Vergangenes Wochenende etwa lud der Stuttgarter Kreisverband der Grünen Interessierte "Auf ein Bier mit Özdemir" in einen Club ein. Zwei Tage zuvor ließ sich der grüne Bundeslandwirtschaftsminister auf einem Stuttgarter Weingut die Probleme des Weinbaus erklären, anschließend auf einem Bauernhof die speziellen Bedürfnisse der Weidetierhalter im Stadtgebiet. Alles keine Beweise, aber mögliche Indizien dafür, dass Özdemir nicht nur die Liebe zur Heimat und die Notwendigkeiten des Amtes häufig in den Südwesten führen, sondern auch ein größeres Ziel: die Spitzenkandidatur der Grünen für die Landtagswahl 2026. Denn dann tritt sein Parteifreund, der populäre Ministerpräsident Winfried Kretschmann, nicht mehr an. Die CDU jedenfalls, die endlich wieder selbst den Ministerpräsidenten stellen will, schießt sich bereits auf Özdemir ein: Der wolle nur nach Stuttgart, weil er in Berlin gescheitert sei; das Land sei für ihn nur ein "Trostpreis".
Die Grünen:Der unerklärte Kandidat
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Noch vermeidet Cem Özdemir ein Bekenntnis, 2026 Baden-Württembergs grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann beerben zu wollen. Dabei rechnen wirklich alle mit seinem Wechsel von Berlin nach Stuttgart.
Von Roland Muschel

Cem Özdemir:Einer für alles
Cem Özdemir fremdelt mit dem Amt, und die Bauern mit ihm. Aber er ist ein Aufsteiger, ein Kämpfer, und wenn es nach ihm geht, war es das mit dem "Agrarminischter" noch lange nicht. Blöd nur, dass CSU-Mann Seehofer mehr von ihm schwärmt als seine eigene Partei.
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