Cécilia Sarkozy besucht Gaddafi:Madame in charmanter Mission

Die Ehefrau des französischen Präsidenten ist zu Libyens Staatschef gereist, um über die Freilassung der inhaftierten bulgarischen Krankenschwestern zu sprechen. Angeblich ging es um "letzte Details".

Außerst diskret sollte die Visite verlaufen, doch dann sickerte die Nachricht doch bis zu den Medien durch: Frankreichs First Lady ist nach Libyien gereist, um die seit Jahren währende Haft der bulgarischen Krankenschwestern und des palästinensischen Arztes zu beenden.

Cécilia Sarkozy flog allerdings nicht allein in den Maghreb. Die EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner begleitete Madame, zusätzlich wurde ihr Claude Guéant, der Stabschef ihres Mannes, zur Seite gestellt.

Laut der Internetausgabe des französischen Magazins Le Point wollten die Europäer mit dem libyschen Staatschef Muammar el Gaddafi zusammenkommen, um "die letzten Details" der Freilassung zu arrangieren.

Cécilia Sarkozy sollten die Krankenschwestern an Bord der französischen Präsidentenmaschine nach Sofia begleiten, schreibt das Blatt unter Berufung auf libysche Quellen.

Sarkozy erwägt eigene Libyen-Reise

Eine erste Tripolis-Reise von Cécilia Sarkozy und Claude Guéant hatte jüngst zu Verärgerung in der EU geführt, die sich seit langem um die Freilassung der Krankenschwestern bemüht.

Nicolas Sarkozy hatte ins Auge gefasst, am Mittwoch nach Libyen zu fliegen, wenn der glückliche Ausgang der Affäre gesichert ist. Paris will bei der Modernisierung des Krankenhauses von Bengasi helfen, in dem die Kinder mit dem HIV-Virus infiziert worden waren.

Wie Le Point am Sonntagabend berichtete, könnten die Krankenschwestern möglicherweise bereits in wenigen Stunden in ihre Heimat zurückkehren.

Zuvor soll es zu intensiven Telefonkontakten zwischen Nicolas Sarkozy und dem EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso gekommen sein.

Den fünf Krankenschwestern und einem palästinensischen Arzt wird vorgeworfen, 400 libysche Kinder in einer Klinik vorsätzlich mit Aids-Viren infiziert zu haben. Die Todesstrafe war in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt worden. Außerdem erhielten die Opfer eine Millionen-Entschädigung.

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