CDU und Homo-Ehe:Gesellschaftspolitik von gestern

Auf dem kommenden CDU-Parteitag soll die steuerliche Gleichstellung der Homo-Ehe abgelehnt werden - trotz Befürwortern in den eigenen Reihen.

Robert Roßmann, Berlin

Nun wird also doch nichts aus dem Vorstoß der "Wilden 13". Im August hatten 13 CDU-Bundestagsabgeordnete ihre Partei aufgefordert, homosexuelle Lebenspartnerschaften endlich auch steuerlich mit Ehen gleichzustellen. Elf Jahre nach der Einführung der Lebenspartnerschaften schien die CDU ihren Frieden mit der Homo-Ehe machen zu wollen. Doch die Hoffnung währte nur einen Sommer.

Die CDU-Antragskommission hat jetzt entschieden, dem Parteitag sogar eine klare Ablehnung der Gleichstellung zu empfehlen - und kaum einer zweifelt daran, dass sich die Delegierten an dieses Votum halten werden. Nun kann niemand von der CDU verlangen, als leidenschaftliche Vorkämpferin für die totale Gleichstellung in den Wahlkampf zu ziehen.

Damit würde sie nicht nur ihre Stammwähler verprellen, das würde der Union auch keiner abnehmen. Die gesellschaftliche Wirklichkeit sollte die Partei aber schon wahrnehmen und akzeptieren. Politik beginne mit dem Betrachten der Realität, sagt Volker Kauder so gerne. Vor der Homo-Ehe verschließt seine Partei aber immer noch die Augen.

In Lebenspartnerschaften "übernehmen Menschen dauerhaft Verantwortung füreinander, sie leben konservative Werte", sagt Kristina Schröder - und hat damit ausnahmsweise recht. Ihre Partei hat sie nicht überzeugen können, die bleibt lieber noch eine Zeit lang ewiggestrig.

© SZ vom 23.11.2012/webe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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