CDU:"Schlag ins Gesicht"

Im Wettstreit um den Parteivorsitz ändert sich der Ton: Annegret Kramp-Karrenbauer kritisiert ihren Mitbewerber Friedrich Merz für dessen Äußerungen zur AfD - und sie unterstreicht ihre eigene Erfolgsbilanz.

Im Kampf um den CDU-Vorsitz hat Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Mitbewerber Friedrich Merz für den Vorwurf kritisiert, die CDU habe den Aufstieg der AfD achselzuckend hingenommen. "Solche Behauptungen sind ein Schlag ins Gesicht für alle in der CDU, die vor Ort und in den Parlamenten seit Jahren gegen ständige Falschinformationen, gegen gezielte Vergiftungen des politischen Klimas, gegen Anfeindungen sowie gegen in Teilen offene Hetze durch die AfD kämpfen und Tag für Tag in der CDU Haltung zeigen", sagte Kramp-Karrenbauer der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Das verkennt alle, die in den extrem harten Wahlkämpfen der letzten Jahre um jede Stimme für die CDU und gegen die AfD gekämpft haben." Damit spielte sie auf Merz' Rückzug aus der Parteipolitik vor einem knappen Jahrzehnt an. Er hatte 2009 nicht mehr für den Bundestag kandidiert und seither eine Karriere in der Wirtschaft verfolgt. Merz hatte im Deutschlandfunk gesagt, die CDU habe die Wahlergebnisse der AfD in Bund und Ländern mit einem "Achselzucken" zur Kenntnis genommen. Kramp-Karrenbauer warnte zugleich davor, den Kampf gegen die AfD zu unterschätzen: "Jetzt so zu tun, als könne man einfach nur etwas Bestimmtes sagen oder beschließen und schon sei der Kampf gegen die AfD gewonnen, ist naiv."

Auch mit einem Hinweis auf ihre eigene Bilanz als Wahlkämpferin setzte sich Kramp-Karrenbauer indirekt von ihrem Mitbewerber Merz ab. "Ich habe Wahlen gewonnen mit 40 Prozent für die CDU und rund sechs Prozent für die AfD", sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Der eine traut sich's zu. Die andere hat's bewiesen. Das ist der Unterschied." Friedrich Merz hatte zuvor erklärt, er halte einen Wiederaufschwung der CDU in den Bereich von 40 Prozent für möglich, er traue sich zu, die AfD-Zahlen im Fall seiner Wahl zum CDU-Chef zu halbieren.

Neben Kramp-Karrenbauer und Merz bewirbt sich auch Gesundheitsminister Jens Spahn um den CDU-Parteivorsitz. Beim bevorstehenden Parteitag in Hamburg vom 6. bis 8. Dezember sind 1001 Delegierte aufgerufen, eine Entscheidung zu treffen. Nach einem für die CDU enttäuschenden Ergebnis bei der Landtagswahl in Hessen am 28. Oktober hatte die bisherige CDU-Chefin Angela Merkel angekündigt, nicht mehr für das Parteiamt zu kandidieren.

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