Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz:Südwest-CDU für Merz als Parteichef

Thomas Strobl

Thomas Strobl, der Landesvorsitzende der CDU in Baden-Württemberg, beim Politischen Aschermittwoch in Fellbach

(Foto: dpa)
  • Nachdem Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen ihre Kandidatur für den Parteivorsitz erklärt haben, melden sich die ersten Unterstützer.
  • Die CDU in Baden-Württemberg spricht sich für Merz aus.
  • Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther bevorzugt dagegen das Duo Laschet und Spahn.

Von Claudia Henzler, Stuttgart

Aus verschiedenen Teilen der CDU sind erste gewichtige Stimmen zu hören, die verschiedene Kandidaten für den Parteivorsitz unterstützen. Während sich im Norden, in Schleswig-Holstein, Ministerpräsident Daniel Günther für den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet und als dessen Vize für Gesundheitsminister Jens Spahn ausgesprochen hat, zeigt die Südwest-CDU eine klare Präferenz für den Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz.

Anders als beim Parteitag 2018, vor dem sich die Kandidaten auf Regionalkonferenzen vorgestellt hatten, habe sich die Parteispitze diesmal bewusst entschieden, eine klare Position zu beziehen, sagte der baden-württembergische Landesvorsitzende Thomas Strobl am Mittwoch. Er habe den Eindruck, dass die Parteimitglieder dies erwarteten. Für Merz sprechen aus Strobls Sicht vor allem zwei Gründe: "Er hat ein sehr, sehr hohes Ansehen in der deutschen und insbesondere in der baden-württembergischen Wirtschaft." Außerdem glaubt Strobl, Merz könne es am besten gelingen, Wähler und Wählerinnen von der AfD zurückzugewinnen.

Auch Susanne Eisenmann, Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2021, Generalsekretär Manuel Hagel und der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in Stuttgart, Wolfgang Reinhart, haben sich am Mittwoch vor dem Politischen Aschermittwoch in Fellbach für Merz ausgesprochen.

Eisenmann, die sich vor Kurzem für einen Generationenwechsel und damit indirekt für Jens Spahn ausgesprochen hatte, sagte, sie respektiere es, dass er nicht kandidiere. Wichtig sei, dass die Entscheidung über den CDU-Vorsitz nun schnell falle. Eine "Hängepartie" über Monate hinweg wäre für den Landesverband schwierig gewesen, der sich auf die Landtagswahl im März 2021 vorbereitet.

Aus ihrer Sicht verkörpere nun Merz am besten den Anspruch, das inhaltliche Profil der CDU zu schärfen, und zwar bei vier Themen: Bei einer wirtschaftspolitischen Handschrift, einer "klaren Kante bei der inneren Sicherheit", einer Zukunftsvision für Europa sowie beim Thema "Chancen- und Generationsgerechtigkeit". Fraktionschef Reinhart sagte, Merz stehe aus seiner Sicht für Aufbruch und Erneuerung statt einem bloßen "Weiter so".

Die CDU-Landespolitiker betonten allerdings, dass sie den neuen Bundesvorsitzenden auch unterstützen werden, wenn dieser nicht Merz heißen sollte. Er habe schon 2018 Friedrich Merz gewählt und anschließend Annegret Kramp-Karrenbauer unterstützt, sagte Strobl. "Ich habe mit Armin Laschet und Jens Spahn eine exzellente Zusammenarbeit seit vielen vielen Jahren." Auch der CSU-Wirtschaftspolitiker Hans Michelbach sprach sich für Friedrich Merz aus.

Kramp-Karrenbauer: CDU nicht der Nabel der Welt

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hatte sich bereits am Dienstag für Laschet und Spahn ausgesprochen. Nordrhein-Westfalens Landeschef Laschet stehe für die Erneuerung der Partei, sagte er im Deutschlandfunk. Laschet habe als Ministerpräsident bewiesen, dass er unterschiedliche Flügel der Partei zusammenführen könne.

Auf dem Politischen Aschermittwoch in Fellbach warnte Kramp-Karrenbauer am Mittwoch davor, dass die CDU sich beim Konkurrenzkampf um ihre Nachfolge allzu intensiv mit sich selbst beschäftigt. "Wir dürfen nicht den Fehler machen zu glauben, wir als Partei seien der Nabel der Welt", sagte sie.

Merz selbst schloss aus, im Falle einer Wahl ins Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel einzutreten. Merkel habe ihm auch keinen Kabinettsposten angeboten, sagte er der Funke-Mediengruppe. Laut Informationen aus CDU-Kreisen hatten die CDU-Spitzen am Montag versucht, Merz zu einem Verzicht auf die abermalige Kandidatur für den CDU-Vorsitz zu bewegen. Dabei sollen sie Merz angeboten haben, sich bei Merkel für einen Ministerposten für ihn einzusetzen.

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